Ich war einmal ein wunderschöner Wald
War wild und grün und tausend Jahre alt
Ich gab euch Wa**er, Schatten, Luft so rein
Hab' euch mit meinem Laub
Beatmet und geschützt vor Erosionen, Lärm und Staub
Und gab euch Grund zum Sorglossein!
Auch nahm ich oft manch' müder Seele Sorgen ab
Die betäubt von Asphalthektik in mein Dunkel trat!
Ihr süßen Duft und meine Ruhe trinkt
Wenn Surren-Gurren, Ächzen-Krächzen, Hacken-Knacken
Brummen-Summen, Pfeifen-Keifen - feine Waldmusik erklingt!
Doch ihr beutet täglich mich im Raubbau aus
Zum Wohl des Siedlungs-Flugplatz-Straßenbaus
Noch unreif, muss ich unter Sägen enden
Bin nur noch Rohstoffliefrant
Und im Produktionsprozess der Industrie zunehmend zu verwenden!
Geschäftig pflantz ihr schnellwüchsige Nadelhölzer an
Weil diese man sehr bald wirschaftlich nutzen kann!
Mein Laubbaumbestand wird dezimiert
Mischwald schwindet und mein Kreislauf wird gestört
Doch ich bin, ganz nach eur'rem Profitgesetz, zivilisiert!
Habt ihr mich dann zu Tod' gebracht, dann bleibt euch nur
Noch eine Plastik-Chemikalien-,Blech-Natur
Die Betonwelt müsst ihr mit grüner Farbe schminken
Und eure frische Luft aus Plastikbeuteln trinken!
Im Wald und auf der Heide
Ja, das war mal eine Freude!
Die Waldeslust ist dann vorbei
Denn jeder Frühling hat nur einen Mai!
In solchem kümmerlich-spärlichen Wald
Ist niemandens mehr froher Aufenthalt
Ich werd' moos-, blumen-, pilz- und beerenleer
Und Salamander, Fuchs und Haase, Reh
Und meine gefiederten Bewohner finden keinen Raum zum leben mehr!
Ihr erntet niemals Lebensqualität
Wenn ihr den Untergang tagtäglich sät -
La**t eure Kinder nicht mit einer kranken Welt allein!
Ich will Schutz und Erholung bringen
Wie eure Dichter es besingen
Und weiter eure grüne Menschenfreude sein!
Denn wenn ihr mich zu Tod' gebracht, dann bleibt euch nur
Noch eine Chemikalien-Plastik-Blech-Natur!
Die Betonwelt müsst ihr mit grüner Farbe schminken
Und eure frische Luft aus Plastikbeuteln trinken!
Ein Vogel wollte Hochzeit halten
In dem grünen Walde
Fiderallala, fiderallala, der Rotschwanz
Tanzt mit der Braut den Totentanz!
Denn wenn mein Atem auslöscht, über eurer Welt
Die Sonne Feuer speit und gelber Nebel fällt
Der eh'mals blaue Horizont im Staube liegt
Dann habt ihr mich, der euer Leben war, besiegt!
Ach, lohnt nicht mit Wirtschaftswachstums-Ungeduld
Mir meine hundertjährig-zärtliche Unschuld
Dann werd' ich mit euch noch vieltausend Jahre alt -
Hört auf mein flehentliches Rauschen
Rettet mich - den Wald!