Seht ihr, Vater Movitz hat
Unser Leben gründlich satt
Er will malen
Drum entfloh er aus der Stadt!
Seine Farben flimmern hell
In die Kruken füllt er schnell
In die Schalen
Öl und Stifte von Pastell!
Prächtig muss dem Gast die Staffel sich erheben
Erst spannt er die übergroße Leinwand, dann
Sitzt er stolz davor und gibt dem Viereck Leben
Bildet eine Hirtin, süß wie wie Marzipan!
Ihre Lippen vorne an
Ob er die auch küssen kann?
Seht dem hübschen Alten zu
Ach, er findet keine Ruh'
Denn er kleckert
Sich auf Rock und Hemd und Schuh!
Seine Weste hat er schlau
Abgedeckt, er weiß genau
Da** sie meckert
Seine neuer Wäschefrau!
Seht, schon wird das Auge müde! Er ist tüchtig
Doch gesteht, da** ihm das Trinken auch gefällt
Und so will er Beides, doch er sieht nicht richtig
Denn er hat die Leinwand auf den Kopf gestellt!
Movitz, deine Kunst gefällt
Trink und nimm verdientes Geld!
Leer die Flasche, sei gescheit
Lässt du deinem Genius Zeit
Sich zu wärmen
Reicht er noch einmal so weit!
Trink bei jedem Pinscelschlag
Hänge deiner Sehnsucht nach
Du sollst schwärmen
So, als wär's dein Hochzeitstag!
Bald wir Freia um dein schönes Bildnis schweben
Bald hat Amor deine wunde Brust zerstört
Und mal wirst du lächeln und dann wieder beben
Wenn dein Pinsel in den weißen Schleier fährt!
Movitz, du malst ungestört
Was nicht mehr dazugehört!
Seht die Hirtin, prall geschnürt
Und von Amors Hand geführt
So vollendet
Sitzt sie strahlend und gekürt!
Locken in das Haar gelegt
Wo sie Perlenketten trägt
Ach, sie blendet
Bis das kühlste Blut sich regt!
Höher schwillt die Brust und atmet sie ein Weilchen
Blitzt ein Kreuz hervor, ein Halskreuz aus Rubin
Vor der Brust vermengen Schleier sich und und Veilchen
Und darunter blinkt das Kleid in Karmesin!
Solche Schönheit nachzuzieh'n
Ward dem Movitz nun verlieh'n!
Movitz stirbt vor Andacht fast
Denn er malt auf hellen Glast
Das Paar Beeren
Die der Busen zärtlich fa**t!
Ach, nun fühlt auch seine Glut
Was dort unterm Schleier ruht
Statt zu wehren
Trinkt er kräftig und schöpft Mut!
Leise lacht die Hirtin, lässt das Köpfchen wiegen
Löst das Perlenband und lässt das Mieder seh'n
Fächelt mit dem Fächer, lockt dann mit Intrigen
Unser'n Alten, von dem Bilde aufzusteh'n!
Unter Blüten bla** und schön
Lässt sie ihren Körper seh'n!