Alles Leben was geboren
Hat für mich an Wert verloren
Dien' ich doch dem alten Graf
Und schenke allem Dasein Schlaf
Denn die Welt in ihrer Pracht
Weiß den Tag gleich auch der Nacht
Alle Leben kommt zur Ruh'
Und ich mach ihm die Augen zu
Im Sauseschritt eil' ich durchs Land
Marschier vom Norden bis zum Rand
Der Welt in ihrer müd'sten Stund
Und tue meine Botschaft kund
Des Winters Klauen schließen sich
Und alle Kälte zeugt von ihm
Sieht man auch nicht sein Angesicht
Spürt man ihn durch die Wälder zieh'n
Ich bin der Frost
Wo einst Leben sich befand
Ich bin der Frost
Feg' ich durch das weite Land
Winterzauber im dunklen Geäst
Umklammern deine Finger die kahlen Zweige fest
Winter du märchenhafte Krone der Zeit
Hast Frost und Schnee, Eisblumen aus ihrer Welt befreit
Winter! Deine Haut ist ein Kristall
Eine Statue aus Glas im Verfall
Auf die Lider legst du einen Stein
Jedes Tier flieht aus dem Licht
Hörst kein Wimmern hörst kein Schrei'n
Die Stille scheint nun ewiglich
Jeder See wird zum Kristall
Tief im Traume, leblos starr
Kennst kein Werden, kein Verfall
Und selbst die Hoffnung macht sich rar
Hoffnung auf die erste Blüte
Die das Frühjahr uns vermacht
Hoffnung da** es sie behüte
Vor der Kälte in der Nacht
Dem Eis entwächst und Blätter trägt
Auf die der Morgentau sich legt
Der Jahreskreis scheint sich geschlossen
Auch der Winter wird bald müd'
Hat sich in der Welt vergossen
Auf das bald alles wieder glüht
Jahreszeiten ändern sich
Gleich dem Leben jedes Seins
Fjörgyn ist das Gleichgewicht
Und trägt uns in die Zeit hinein