Wir danken Dir, Herr Bonn, im Namen von Sitte und Anstand
Für dies Gesetz
Wir danken Dir, Herr Bonn, da** Du uns gnädig zurückführest
In die Völkergemeinschaft der urgemütlichen Polizeistaaten
Durch dies Gesetz
Wir danken Dir, Herr Bonn
Da** wir nunmehr werden bewahrt sein vor allerlei widriger Unbill
Sturmflut, Gewitter
Pest und Studenten
Und anderem Höllenkram
Vor Lustseuch, Lohnkampf und dergleichen Notständ'
Vor übermäßigem Regen
Vor Schluckauf, sowie vor der IG Metall
Herrlich preisen wir Deinen Namen, Herr Bonn
Etwas Großes wird kommen
Durch dies Gesetz
Fröhlich woll'n wir erfüllen dereinst
Deine heilige Zivilpflicht
In der Fabrik, für dümmliches Kleingeld, mit grollendem Magen
Den Tod Im Genick
Espedemütig treten wir vor Dein Angesicht
Herr Bonn, und jubeln Dir zu
Dankbar wollen wir uns bei politischen Streiks zerknüppeln la**en, zusammenschießen
Denn wir wissen, wie viel Unsicherheiten
Eine freiheitliche Ordnung mit sich bringt
Für Dich, Herr Bonn
Aufruhr und Umtrieb, demokratischer Eifer
Und and're neumodische Wahngebild'
Zum Beispiel die dreiste Hoffnung der Menschen auf Frieden
Ihre weltfremde Sehnsucht nach besserem Leben
Die doch nur ein Schädling ist
An den Profiten der Erwählten
Deiner Gnade
All' das wirst Du - allmächtiger Herr Bonn
Jetzt eisern in den Griff bekommen können
In den Polizeigriff
In den Übergriff
Wir danken Dir - wie gesagt, Herr Bonn, für dies Gesetz
Im Namen von Sitte und Anstand
Im Namen der Industrie
Im Namen der alten und neuen Nazis
Im Namen der tatendurstigen Polizeioffiziere
Im Namen der Bundeswehr
Im Namen der Deutschen Misere
Im Namen des "Thielen von Thadden"
Im Namen des Deutschen Ritterordens
Im Namen des Alleinvertretungsanspruchs
Im Namen einer freien Abwicklung unternehmerischer Initiative
Im Namen der Ausbeutung
Im Namen der gesamten Industrie
Danken wir Dir, Herr Bonn, für dies Gesetz
Und verbleiben - natürlich nur, soweit wir überleben werden
Bis zur nächsten Katastrophe
Deine Dir stets treu ergebenen, allzeit arglosen deutschen Untertanen
La**et uns singen:
Lobet den Herrn und die neuen Gesetze zum Notstand
Friede der Asche der Freiheit, die hiermit den Tod fand
Demokratie, hihihihihihihi
Opfern wir fröhlich dem Brotrand
Aber jetzt mal im Ernst:
Zwanzig Jahre danach.
Wenn der Geruch von Asche und schwelenden Balken noch immer nicht ganz aus unseren Städten gewichen ist.
Wenn die jungen Bäume in der Gegend von Auschwitz und auf den Schlachtfeldern so schnell nicht erwachsen werden konnten.
Da soll dieses Deutschland - jahrhundertelang frustriert, niedergefahren zur Hölle, nach Tausend Jahren wieder auferstanden, aufgeblasen bis an die Grenzen von 37, ein solches Gesetz machen und damit nicht den ersten Schritt tun, den alten, unsagbaren Schaden von neuem anzurichten?
Ich glaub's nicht
Amen
Man sollte die Herrn der zwei großen Parteien
Aus ihrer Koalition rausholen
Man sollte denen die Hosen ausziehn
Und ihnen die Notstandsgesäße versohlen