Andreas Gryphius
Vber seines Herrn Bruder P. GRYPHII Grab
L.
HIr ruht / dem keine Ruh' auff diser Welt bescheret:
Hir ligt der keinmal fil / hir schläfft das hohe Haupt /
Das für die Kirche wacht / hir ist / den GOtt geraubt /
Der voll von GOtt / doch nichts denn GOtt allein begehret.
Der Mann den GOtt als Gold dreymal durch Glutt bewehret
Durch Elend / Schwerdt / und Pest / der unverzagt geglaubt:
Dem GOtt nach stetter Angst / hat stete Lust erlaubt
Nach dem ihn Seuch / und Angst / und Tod umbsonst beschweret.
Dein Bischoff/ Crossen! ach! Den GOttes Geist entzünd't.
Dem an Verstand und Kunst man wenig gleiche findt.
Vnd des Beredsamkeit kaum einer wird erreichen.
In dem die Tugend lebt / durch den die Tugend lehrt /
Mit dem die Tugend starb / dem JEsus itzt verehrt.
Was sich mit keinem Schatz der Erden läst vergleichen.
Obiit Crosnaei 21 / 11 Novemb. A. M D CXL, hor.
XI. p.m. A.Etat. An. XXXIX. Hebdom.
XXIV. Dier. III. Funct. XVIII.