Es war einmal ein Esel Der Esel sagte: "Nein! Ich trage meinen Herrn nicht mehr Der lastet auf mir schwer Schwer unterdrückt mich der!" Da band der Herr ein Bündel Von wundersüßem Heu Und hängte diesen Köder grad' Dem Esel vor die Nas' Der Heu so gerne fraß! Das Heu hängt dem Esel vor der Nas' und dem Maul rum - Ach Esel, du Esel, bist du saudumm! Eslel reckt sich und streckt sich und schuftet und schwitzt Sein Herr sitzt bequem, weil er im Sattel sitzt! Halleluja! Mein Bruder hat zwei Hände Die er verkaufen muss Und was er schafft, das hat er nit Das schafft er für den Herrn Drum schafft er auch nicht gern! Da hat sein Herr versprochen Mein Bruder kriegt zum Dank Wenn er sich krumm und bucklig schafft Ein' Schreibtisch im Büro Und darf aufs bess're Klo! Jetzt hat er ein Ziel vor Augen, ist froh drum - Ach Bruder, du Esel, bist du strohdumm! Vom Regen in die Traufe, vom Lohn zum Gehalt Wann bist du Alteisen? Warte nur - bald! Halleluja! Ich hab' ein' weißen Kragen Und Bücher im Regal Mein kluger Vater hat gesagt: "Du weißt wo es langgeht Zur Universität Willst du was Bess'res werden Musst du der Beste sein! Geh weg von Deinesgleichen Schwätz dem Lehrer nach dem Mund Sonst beißen dich die Hund'!" So hab' ich manches Lob geschleckt und das schmeckte nicht Kann reden, da** niemand versteht - das schreckte mich! Und komm' ich dressiert zu Uni gehetzt Da ist ja kein Stuhl frei - mein Platz ist besetzt! Halleluja! Der Eine nennt das Aufstieg Der And're nennt das Glück Der Dritte nennt's Karriere Und der Pfarrer Paradies Und ich nenn' das Beschiss! Der Esel trägt den Reiter Das Volk trägt seinen Herrn Und ich sag' jetzt den Kindern: Wie es ist, so ist es schlecht - Der Marx hat recht! Der Karl hat gesagt, der Karl hat gesagt: "So geht's nicht weiter - Ein Volk von lauter Eseln, drauf ein paar Reiter! Esel rüttel dich und schüttel dich und wart' nicht auf Wunder Dann fällt, wer da auf dir sitzt, auch wieder runter!