Walter Mossmann - Am zehnten Tag im Elften Monat lyrics

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Walter Mossmann - Am zehnten Tag im Elften Monat lyrics

Ich schau' mein Foto an von vor zwanzig Jahren Und sehe Ha** und Angst und Widerspruch und Neid Versteckte Augen unter viel zu langen Haaren Im Hintergrund die Kriegsmüllhalde, leer und weit! Gewiss, da standen keine Wälder Und schwarz und schweigend war da bloß die Stadt - Der Mond verkroch sich in Ruinenfelder Und viele schliefen nicht, und manche waren satt! Wir rissen Ziegel für die Spatzenfallen Aus einem sinnlosen Friedhofsmauerstück - Besonders abends hörte man Kanonen knallen 'S war Friede, nur das Echo schoss zurück! Da gab's Patrouillengänge nachts ins Amilager Wir stahlen Kupferdraht und Blei - Die Frauen dort war'n bunt und nicht so mager Die rauchten, lachten, machten viel Geschrei! Ein Mann am Fenster spielte mit den Krücken Was man in solchen Zeiten häufig sieht Wir mussten »Vater« sagen, er musste nicken Wir lernten neue Wörter, zum Beispiel 'invalid'! Wir hatten keine Sehnsucht nach dem Winter Der Füße frisst, die Augen und den Mut Wir schauten neidisch auf die kurzbehaarten Kinder Aus jenem Goldorangenland - dort wär's wohl gut! Gewiss, da steh'n jetzt wieder Wälder Ein Strahlengürtel liegt um jede Stadt Wir wissen, fruchtbar sind Ruinenfelder Wir schlafen sorglos, lachen satt! Wir tragen Goldorangen in den Händen Und frieren nicht, wenn's in Sibirien schneit - Man zeigt uns Kinder vor verbrannten Wänden Und wir verachten Ha** und Angst und Neid! Ich schau' mein Foto an von vor zwanzig Jahren Und sehe Ha** und Angst und Widerspruch und Neid - War das Hanoi, Detroit oder Jordanien? Im Hintergrund die Kriegsmüllhalde, leer und weit!