Kam ein Staufer in die Jahre, holte er zum Lohn Sich die gold'ne Kaiserkrone, seinerzeit aus Rom Aber heutzutag' die Erben haben's nicht so gut Will ein Staufer Kaiser werden, braucht er Löwenmut! Wo ist die Krone? Nicht in Italien, nicht im Himalaya-Schnee Auch nicht in der Wüste Gobi, nicht im Mummelsee Nicht in den scharf bewachten Moscheen von Teheran oder Kabul Ach, die Krone - das ist schlimmer - liegt im Kaiserstuhl! Schon dem letzten Stauferherzog ist es nicht geglückt Ließ in Kiechlinsbergen Haare und ward bös' gezwickt Auf den Holzkopf Seiner Gnaden klopften unerlaubt Ordinäre Teppichklopfer und das hat gestaubt! Hopp, Mariann! Was war das ein Tanz! Sepp, trink aus - ola, ola! Anstatt Krone gab es Hiebe, weil's ein Volksfest war! Hopp, Mirabelle! Erzähl du's dem Wind, der trägt's fort zu Radio Grün Und Herr Lothar fragt sich bänglich: "Was wird mir noch blüh'n?" Herzog Filbi ist gestolpert - Hochhut vor dem Fall! - Sein Gewissen hat gestunken wie ein Schweinestall Fragte sich: "Wer spielt als nächster wohl den Herrn im Haus?" Nicht der Hahn und nicht der Eber, sondern die graue Maus! Ja, unser Lothar war der erstbeste, den man für die Rolle fand Sowas hebt den Blick nicht über seiner Schüssel Rand! Aber jetzt muss er, ist ihm auch bänglich, in das Wyhler Volksgewuhl Muss die Kaiserkrone holen, tief am Kaiserstuhl! 'S wird ein Krönungszug gerüstet, und der Vater Staat Zeigt dem Volk seine Organe - alles, was er hat! Vorne her auf leisen Sohlen schleicht ein Schnüfflerschwarm - Im Vergleich mit diesen Spitzeln haben Ratten Charme! Dann Uniformen, die Knüppelgarden, deutscher Nagelstiefeltritt Und die braunen Kameraden zieh'n im Geiste mit! Was da mit Dummheit und Pistole in Herrn Lothars Zug marschiert Wird von unserm eig'nen Gelde gegen's Volk dressiert! Nach den Bürgerkriegern schreitet dann ein Jungfernchor Und der Erzbischof von Freiburg betet ihnen vor: "Gebt dem Kaiser was des Kaisers, bückt euch vor der Macht! Seht der TÜV und euer Bischof geben auf euch acht!" Bachchöre schmettern, Blasmusik schmettert, Fischerchöre schmettern mit Dann ein Tusch und auftritt Heino mit dem Deutschlandlied! "Ja!" schreit der Südfunk, "Ja!" der Südwestfunk und am Arm von Lothars Frau Jubelt ein Verwaltungsrichter: "Ja!" und "Hurra!" und "Helau!" Endlich kommt die Riesenraupe, macht ein' Höllenlärm Panzerketten an den Füßen, Beton im Gedärm Zwischen Schwarzwald und Vogesen walzt sie alles platt Frisst das Land, scheißt Autobahnen und wird niemals satt! Ganz obenauf im Führerhäuschen tut sich Lothar mächtig dick Spielt mit bunten Armaturen und leicht irrem Blick: "Ich bin das Wachstum! Ihr seid die Reben! Badnervolk, du folge mir!" Er zeigt uns Katastrophenpläne, 's ist aber Klopapier! Also zieht anachronistisch Lothars Prozession Durch das Rheintal auf der Suche nach der Kaiserkron' Und ihr Ziel ist eine Lichtung tief im Wyhlerwald Dort steh'n neu gepflanzte Bäume, fünf Jahr' sind sie alt! Hopp, Mirabelle! Erzähl's du dem Wind! Radio Grün macht jetzt Non-stop - Komm, wir schnitzen grobe Keile, denn der Klotz ist grob! Hopp, Mariann! Du kennst die Musik! Sepp, trink aus, der Tanz fängt an! Schau, hier wachsen tausend Kräuter gegen Größenwahn!