Ulrich Roski - Die ungemeine Prominenz lyrics

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Ulrich Roski - Die ungemeine Prominenz lyrics

Neulich lud man mich ein zu einem Gartenfest – So was find' ich allgemein eher fad – Doch dies hier schien höchst exklusiv zu sein Weil man höflichst um Antwort bat Ich rief irgendwo an, und man verband mich sofort Mit einem Herrn vom Protokoll Und ich fragte ihn, wer denn sonst noch kommt Und ob ich Bier mitbringen soll Er meinte pikiert, dies sei ein Empfang Und man reiche Gebäck und Sekt Er wies mich auch auf die erwünschte Garderobe hin: Sommerlich, aber korrekt! Ich weiß nicht genau, was man darunter versteht Weiß bloß, wer mich im hellen Anzug trifft Hält mich bestenfalls für einen Gigolo Oder den Zuhälter vom Damenstift So wählte ich Shorts – Das Fest war doch nicht so exklusiv Das sah ich auf den ersten Blick Der Kreis der geladenen Gäste belief sich Auf zwei- bis dreitausend Stück Der Garten sah aus wie ein Rummelplatz Mit Bierzelt und Wurstbraterei Und als Stimmungskanonen war'n ganz unauffällig Die Verfa**ungsschützer dabei Man erkannte sie leicht, weil sie die einzigen war'n Deren Gesicht nicht gleich Jeder erkennt Denn die ander'n Gäste auf der Party war'n Alle ungemein prominent Die Stars von Film, Funk und Fernseh'n sind Von Autogrammjägern ständig bedrängt Sie tun so, als wär' ihnen das lästig Doch wenn keiner kommt, sind sie tödlich gekränkt Ich ha**e diese Art von Personenkult Hab' ihn schon lange gründlich satt Hinzu kommt, da** niemand auf dem ganzen Fest Mich um meine Unterschrift bat Im Gefolge eines Filmproduzenten Suchen Nachwuchssternchen ihr Heil Er dreht einen neuen "Schulmädchen-Report" – Es ist der sechsundachtzigste Teil Ein Minister erscheint, von zwei Gorillas gesäumt Die Fotografen knipsen wie wild So ein Gehabe find' ich widerlich – Von mir schoß übrigens niemand ein Bild Und dann wird interviewt: "Ich dreh' grad' meine zweite Personality-Show!" "Ich leite einen Kongreß!" Man lügt den Journalisten die Hucke voll Und das nennt man dann: Meet the Press Jeder Tölpel erklärt sich zum Frauenheld Jeder Bastler zum Ingenieur Jeder Kleinaktionär sitzt im Aufsichtsrat Jeder Schmalfilmer ist Regisseur Die Meisten geben demnächst ihre Memoiren heraus Es fehlt nur noch ein Interessent Doch bald werden die Leute danach Schlange steh'n – Man ist ja ungemein prominent! Und nun kommt der gemütliche Teil Der Kapellmeister bittet ein paar Schlagerstars Charmant auf die Bühne hinauf Sie singen ihre Hits, ich würd' das nie tun Doch mich fordert ja auch keiner auf Auf der Tanzfläche schwingt eine Primaballerina Graziös ihr ältliches Bein Sie tanzt den phantastischen "Pas de Calais" Aus Tschaikowskys "Sterbenden Schwein" Ein Fußballstar, der im Dreß erschien Damit man ihn an seiner Nummer erkennt Ist so überwältigt, da** er Spontan auf die Ballerina zurennt Er zwingt sie, mit ihm das Trikot zu tauschen Und als alles betreten schweigt Kriegt er von einem Herrn vom Verfa**ungsschutz Die gelbe Karte gezeigt Die Stimmung flaut ab, der Abend wird kühl Und der Sekt schmeckt allmählich schal Und mehr oder weniger überzeugt sagt man: "Tschüß bis zum nächsten Mal!" Der Herr vom Protokoll wünscht auch mir: "Gute Nacht" Für ihn eine peinliche Pflicht Er lächelt gequält und reicht mir die Hand Doch ich wink' ab und nehme sie nicht Ich hefte ihm nur fünf Mark ans Revers Für den Sekt, damit sind wir quitt Und such' ein Fest, das eine Nummer kleiner ist Und bring' dafür mein Bier selber mit