Bei Gebäck und gutem Wein Trifft sich jahraus, jahrein Der Akademische Kriegsveteranenverein Sie sind noch zu dritt: Rektor, Arzt und Notar Den Apotheker hat's leider erwischt letztes Jahr Und sie erzähl'n sich, wie es damals war Tja, sie war'n schon eine munt're Schar Und sie trennten sich niemals in Not und Gefahr Sie war'n ein paar Kerle wie Seide und Samt Und haben dem Feind manches Bajonett in die Rippen gerammt Die Widerstandsnester haben sie tapfer gesprengt Und die Partisanen in die Kirche gehängt Sie brechen versonnen ein mürbes Biskuit Und dann sing'n sie zusammen ein Lied: "Wir sind noch so rüstig, so knackig und stramm. Kameraden, so jung komm' wir nie mehr zusamm'!" Als man dann aus verklärter Sicht Über den Stellungskrieg spricht Liegt es nah, da** man auch mal'n Liebeserlebnis einflicht Und der rüstige Rektor verrät dem Notar Wie er seinerzeit der Liebling der Puffmutter war Er war damals noch ein junger Spund Und sie war überall so prall und rund Bei der Erinn'rung läuft ihm gleich das Wa**er aus dem zahnlosen Mund Der Notar witzelt neidisch: "Red doch nicht so geschwoll'n Die Mutter konnte doch aufrecht aus der Stubentür roll'n." Und der Arzt weiß von einer, die war im Dienst der Armee Ganz zerknittert und hieß deshalb bei allen Mademoiselle Plissée "Ja, die Weiber", seufzt der Rektor und lacht dabei fett Und dann sing'n sie noch mal im Terzett: "Wir sind noch so rüstig, so knackig und stramm, Kameraden, so jung komm' wir nie mehr zusamm'!" Es war damals eine schöne Zeit Und sie sind immer noch allzeit bereit Und denken: Hoffentlich ist es bald wieder soweit Der Arzt schwört dem Rektor, da** sie noch mal zuschlagen woll'n Dann versuchen beide, den Notar unterm Tisch vorzuhol'n Und dann beim Auseinandergeh'n Sing'n sie: "Wer weiß, wann wir uns wiederseh'n." Doch die Frage ist nicht so sehr wann, sondern ob, - und wenn, wer wen? Doch der Geist, der sie beseelt, lebt in jedem Fall über sie hinaus Denn diese Art Helden stirbt vorerst nicht aus