Ich bin Stanislaus Stanzi Stanzer im VEB Berliner Großstanze Dieses Lied ist all denen gewidmet Die tagtäglich im Licht der Öffentlichkeit stehen Und trotzdem zu ihrem eigenen Stil finden Jetzt kommt's - meine große Stunde Als Arbeiter vom Dienst Man braucht mich aus so manchem Grunde Weil ich echt in der Sache steh Man braucht mich aus so manchem Grunde Weil ich echt in der Sache steh Und tanz ich auch nach manchen Pfeifen Man sieht mich fern, man sieht mich nah Brauch nur die Ärmel hochzustreifen Und schon bin ich dicke da Brauch nur die Ärmel hochzustreifen Und schon bin ich dicke da Also, Leute, ick will mi ja nich uffdrängeln Aber ick muss da mal wat loswern, wat meine Karriere als Arbeiter vom Dienst anbelangt Anjefangen hat et damit, da** ick mir ne Lippe riskiert habe in der Betriebszeitung Ick hatte echt wat zu mosern bei der Fertijung und der Technologie von unserere Patentmuffen In aller Unbescheidenheit: det Ding hat jesessen Aber zwee Tage später wer ick in de BEL jerufen Nachijall, denk ick mir: 'Jetzt jibts Senge' Aber denkste: janz die Freundliche, alle Mann Der Ober-BELer stellt mir den Direktor vor Dabei kannt ick den schon vons ND Naja, und nun der Direktor: 'Lieber Kollege Stanzi Der Minister will unsern Betrieb besuchen Und sich dabei auch mit den Arbeitern unterhalten über die Erfüllung von Beschlüssen Und ob es Vorschläge aus den Reihen der Arbeiter gibt. Sie sind uns bekannt als ein kritischer, bewusster, junger Arbeiter Zeitmangel, Bankett, Ökonomie der Zeit - pipapo' Sie drückten mir en Zettel in de Hand Und sagten, sie wüssten schon, was der Minister hören wolle. Naja, ick war stolz Und ick hab den Text jelernt Jebimst ha'ick den! Naja, und am nächsten Tag hab ick dann det Ding mit mein Direktor gedreht Rein zufällig wurde der Minister an meine Stanze vorbeijeschoben Alle taten natürlich unheimlich auf ahnungslos und det Jespräch war Murks Alle freuten sich: Der Minister über das unkomplizierte Jespräch, das ihm viel gegeben hätte, wie er sagte Der Direktor, weil ick den von ihm jeschriebenen Text so natürlich uffjesacht hatte Der Ober-BELer weil unser Minister pünktlich zum Bankett kam, woran unsere Kantinenbesatzung zwee Tage j**erkelt hatte Und meine Kumpels, weil se nischts zu sagen brauchten Und ick sang danach zufrieden, im Rhythmus vons ? von meine Stanze: 'Es gehts mir nichts mehr an die Nieren Jede Situation nehm ich ihm Nu Gerade vor den großen Tieren Gelang mir jetzt der beste Coup Gerade vor recht großen Tieren Gelang mir jetzt der beste Coup' Naja, und sowat stärkt natürlich Vertrauen und Selbstvertrauen Und Stanzi war Mode! Aber eines Tages meldet sich det Fernsehn an Und zu mir in de Werkhalle schicken se den Kunden Redakteur 'Also, Kollege Arbeiter, so ölverschmiert wie jetzt bleiben Sie mal, das wirkt gut in Farbe! Sie geben morgen ganz spontan eine Stellungnahme für unsere Aktuelle Kamera ab Ich mache Ihnen das mal vor: Also, ich sage: 'Die neuen sozialpolitischen Maßnahmen Insbesondere die gravierende Verbilligung der Bermudadreieckbadehosen Und der Import ausreichender Anzahl von Golfschlägern Haben in allen Betrieben unsres Landes zu neuen Initiativen und zu wiederum neuen Gegenplänen geführt. Ich spreche mit dem Arbeiter XY aus dem Großbetrieb ABC und frage: 'Was ist die Meinung in Ihrem Kollektiv dazu?' Und dann antworten Sie: 'Das ständig steigende Bedürfnis unsrer Werktätigen nach Golfspiel und nach Badehosen Hat dazu geführt, da** bei einem spontan einberufenen Meeting vor der Werkskantine Die Beschlüsse unter Wogen von Begeisterung, die über uns zusammenschlugen, uns hochhoben, begrüßt wurden. Resolutionen wurden spontan unterschrieben Und es wurde sich zu einer Produktionssteigerung Zu Ehren des nächstfolgenden gesellschaftlichen Jubiläums verpflichtet.' Jenau so waret. Naja, und dann hat er noch jesacht, ick soll den Text jut lernen, denn die Sache soll schnell sterben Wat er damit jemeint hat weeß ick zwar nicht, aber ick hatte en höllischen Durscht. Und aufm Weg in de Kneipe hab ich lautgröhlend vor mich hinjesungen: 'Ich weiß, da** sie mich gern sehen IIch hab bestimmt den richtigen Jargon Für Presse, Funk und Fernsehen Bin ich Löwe im Produktionssalon Für Presse, Funk und Fernsehen Bin ich Löwe im Produktionssalon' Naja, und nun kam ick also in unsere Stammkneipe 'Zum rastlosen Knorpel' Und wer sitzt da schon? Meine Kumpels von der Brigade Mächtig in Fahrt. Kaum bin ick am Tisch, jehts auch schon los. Fertichjemacht haben sie mich: 'Wie kannste dir von so'n Eierdieb vorschreiben la**en, wat de spontan von dir jibst? Kiek dir doch mal die Sendung im Fernsehn an So einjepaukt und dressiert quatscht doch Keener Jedenfalls keen Normaler - höchstens der Leutnant vom Schwanenkietz' Also, die waren besoffen. Sonst quatschen se son dussliget Zeug nic. Jedenfalls nich so laut. Naja, und dann haben sie noch jesacht: 'Mach denen det doch nicht immer so einfach. Jib dem mal wat zu denken. Zeigs dem.' Naja, det hat erst mal mir wat zu denken jejeben Und denn hab ick ne lange Nacht jegrübelt. Naja, und am nächsten Tag kam dann meine große Schau. Janz lässig hab ick uff seine Frage etwa so jeantwortet: 'Die sozialpolitischen Maßnahmen finden wa alle murks. Hut ab vor unserer Partei- und Staatsführung, die uns planmäßig dahinjeführt hat. Erwartet ham wa sowat, wir ham jut jearbeitet, aber warum sollen wa uns immer lange selber loben? Bermudadreiecksbadehosen hab ick zwar kaum jesehen und jetragen Aber det wird schon seine triftigen Gründe haben, warum die billjer j**orden sind. Aber mit so nem Knüller wie die Golfschläger hamwa eigentlich erst zum nächsten gesellschaftlichen Jubiläum jerechnet.' Naja, vielleicht hab ick immer mal en bisschen übertrieben. Aber der Reporter hat janz schön dusselig aus seine Bermudis jekiekt. 'Aus mir nen Schauspieler zu machen Ddas hat doch wirklich keinen Sinn Wird man mir auch nen Einlauf machen Ich geb mich wie ich wirklich bin!