Nikolaus Lenau - Schilflieder lyrics

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Nikolaus Lenau - Schilflieder lyrics

Drüben geht die Sonne scheiden, Und der müde Tag entschlief. Niederhangen hier die Weiden In den Teich, so still, so tief. Und ich muß mein Liebstes meiden: Quill, o Träne, quill hervor! Traurig säuseln hier die Weiden, Und im Winde bebt das Rohr, In mein stilles, tiefes Leiden Strahlst du, Ferne! hell und mild, Wie durch Binsen hier und Weiden Strahlt des Abendsternes Bild. Auf dem Teich, dem regungslosen, Weilt des Mondes holder Glanz, Flechtend seine bleichen Rosen In des Schilfes grünen Kranz. Hirsche wandeln dort am Hügel, Blicken in die Nacht empor; Manchmal regt sich das Geflügel Träumerisch im tiefen Rohr. Weinend muß mein Blick sich senken; Durch die tiefste Seele geht Mir ein süßes Deingedenken, Wie ein stilles Nachtgebet!