6. November Der Abteilungsleiter hat mich mächtig geärgert. Als ich ins Departement kam, rief er mich zu sich und sprach zu mir folgendermaßen: "Nun sage mal gefälligst, was stellst du eigentlich an?" -- "Was denn? Ich stelle gar nichts an", antwortete ich. "Nun überlege doch einmal: Du bist schon über vierzig, alsda wird es Zeit, daß du zu Verstand kommst. Was bildest du dir eigentlich ein? Meinst du, ich kenne deine Streiche nicht? Du steigst der Tochter des Direktors nach? Sieh dich doch einmal an! Überlege doch, wer bist du denn? Du bist doch eine Null, bist weniger als nichts. Du hast bei Leib und Leben keinen Pfennig. Sieh dir doch mal im Spiegel dein Gesicht an! Was fällt dir nur ein!" Der Teufel soll ihn holen! Er hat ein Gesicht wie ein rundes Arzneiglas und auf dem Kopf ein Büschel Haare, das er zu einem Schopf zusammendreht und aufrechtstehend trägt und mit Färberreseda einschmiert, und deshalb denkt er, daß nur er allein alles vermag. Ich verstehe, ich verstehe, warum er sich erbost. Eifersüchtig ist er! Er hat wahrscheinlich bemerkt, daß ich bevorzugt werde und daß man mir Zeichen der Wohlgeneigtheit erweist. Und ich pfeife auf ihn! Was ist ein Hofrat schon! Erhebliches! Hängt sich an seine Uhr ein goldenes Kettchen, bestellt sich Stiefel für dreißig Rubel – der Teufel soll ihn holen! Stamme ich etwa von kleinen Leuten ab, von einem Schneider oder Unteroffizier? Ich bin ein Edelmann. Was denn, auch ich kann einen Rang erlangen! Ich bin erst zweiundvierzig Jahre, ein Alter, in dem heutzutage der Dienst erst recht beginnt. Wart, Freundchen! Auch wir werden einmal Oberst und vielleicht, wenn Gott will, sogar noch etwas mehr. Auch wir werden uns Reputation verschaffen und eine bessere als du. Wie kannst du dir in den Kopf setzen, daß es außer dir keinen anständigen Menschen mehr gibt? Gibt mir nur einen Frack nach der neuesten Mode und binde mir so ein Halstuch um, wie du es selber trägst – dann kannst du mir das Wa**er nicht reichen. Ich habe kein Vermögen, das ist mein Unglück.