[1. Strophe] Er wurde taub von dem Lärm, blind vom blendenden Glanz Jener Werbetafeln der Mall und ihrer endlosen Hallen Er schiebt sich die Wände entlang, denn dieser Menschenandrang Erzeugt betäubenden und befremdenden Klang Von kalter Leere getrieben tragen die Beine Mutterseelenallein im reißenden Strom atmender Leiber Auf seinem Klingelschild türmt sich der Staub Er führt die Gabel zum Mund, doch der Körper würgt es heraus Durch seine Jalousien sieht er ihn steh'n Vergessen und ohne Identität. Und er zieht Parallel‘n Da steht ein Stuhl in der Mitte des Hofs Zerschlissenes Leder, verwittert im Regen. Für ihn ist es ein Thron Er stellt ihn in den staubigen Flur Und er fügt sich ein in die Monotonie der Couchgarnitur Jaaa- dieses Gefühl, das seine Glieder durchfährt Da** er niemanden schert, solang er seinen Briefkasten leert [Refrain 2x] Man grüßt sich, doch übersieht sich Ein Wimpernschlag von der Wiege auf den Seziertisch Siehst du, wie sie sich über den Korridor quäl ‘n Und jedes Lächeln- Kalte Formalität [2. Strophe] Vier Beine, Sitzfläche, Lehne aus Holz Stützen den buckligsten Bettler und der Könige Kreuz Seit Jahr und Tag. Er schultert die erdrückende Last Denn der Stuhl dient einem Zweck- er ist zum Sitzen gemacht Doch auch hier steht er vergessen und leer Was sein neuer Besitzer nun voller Entsetzen bemerkt Nein, er lächelt nicht mehr. Er zittert, sein Blick ist erbost Wer wär's wert, da** er auf dieser Sitzfläche thront? Er merkt, wie es im Inneren aufbraust Denn er weiß Hausstaub besteht aus Haut Da** heißt, jeder der sein Reich betritt Hinterlässt einen Teil von sich und er begreift es mit eisigem Blick Voller Entschlusskraft zieht er sich hoch, und der Misanthrop Platziert den Vierfüßer wieder im Hof Und noch ein allerletzter verstohlener Blick Schielt durch die Gardinen auf das verlorene Glück [Refrain 2x] Man grüßt sich, doch übersieht sich Ein Wimpernschlag von der Wiege auf den Seziertisch Siehst du, wie sie sich über den Korridor quäl ‘n Und jedes Lächeln- Kalte Formalität