Nichts auf der Welt Leichter uns fällt Als zu versprechen, was man später doch nicht hält Tausenderlei Schwört man im Mai Was man doch sagt, noch eh' der Juni halb vorbei In den gewissen Liebesstadien und -phasen Blühen die Phrasen Voll Poesie Und glüh'nde Worte, wie sie sonst ersinnt nur ein Poet Hüllen dich ein, wenn so ein Heißverliebter fleht: "Ich hol' dir vom Himmel das Blau Wenn du's verlangst, geliebte Frau Ich bring' jedes Opfer dir dar Was du erträumt, ich mach' es wahr!" Doch hat er erreicht was er will Dann wird's von den Opfern ganz still Man weiß, jeder brach Was er versprach - Trotzdem gibt gern sie nach! Und es geschah Später dann war Nichts als ein Lächeln, voller Überlegenheit Aber es trug Schmerzen genug Als es geschah im ersten Rausch der Seeligkeit Musste nicht jede einmal so etwas erleben Und sich ergeben Wehrlos bereit? Als sie zum ersten Mal ihr Herz an einen mann verlor Klang es so süß berauschend ins verliebte Ohr: Mm-mm-mm "Ich hol' dir vom Himmel das Blau Wenn du's verlangst, geliebte Frau Ich hol' dir den stahlendsten Stern Was du mir sagst, ich hätt' ihn gern!" Dann geht es, wie immer es geht Solange die Erde sich dreht Was fällt mir denn ein So putzig zu sein? Bitte mir zu verzeih'n! Doch man berauscht sich gern am süßen Gift der Lüge Und man ertrüge Das Leben fast nie wenn unser Herz nicht immer wieder höher schlüge Beim ersten Takt der längst vertrauten Melodie Mm-mm-mm-mm - ha - das Blau Wenn du's verlangst, geliebte Frau Man weiß halt, das Leben man kennt Das Blau, es bleibt am Firmament Und dennoch jubeln wir laut Wenn nur so ein Stückchen uns blaut Drum sag's noch einmal, immer wieder nochmal Wahr oder nicht, chuit - egal!