Walter Mossmann - Lied von der Gedankenfreiheit lyrics

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Walter Mossmann - Lied von der Gedankenfreiheit lyrics

Spoken: Das Lied von der Gedankenfreiheit! Ach, das waren finstre Zeiten Finstre Zeiten waren das Als man die Gedanken jagte Und dabei die Köpfe traf! Wenn der Volksmund Lieder plärrte Gegen Papst und Königshaus Riss man ihm auch gleich die Zunge Mit den Lästerliedern aus – Selbst die allerkleinsten Geister Litten unter der Zensur Und der dünne Straßensänger Saß im Knast zur Schweigekur! Diese Zeiten sind vorbei: Die Gedanken sind frei! Heute, heute sind das helle Helle Zeiten sind das heut' – Ja, ich sag' euch, da** mich heute Die Gedankenfreiheit freut! Neulich schrieb ich meine wahre Meinung von der Bundeswehr Und ich trug sie hin ins Funkhaus Hin zu meinem Redakteur – Ach, der hat mich nicht erschlagen Nicht gefoltert, nicht gepfählt Bloß die Sendung nicht gesendet Und jetzt mangelt mir das Geld! Also bleibet es dabei: Die Gedanken sind frei! Meine Freundin, die ist Lehrerin Hat einen blonden Schopf Außen blond und innen helle Und sehr hart ist auch der Kopf! Sie erklärte ihren Schülern: "Auch der Papst ist bloß ein Mann Ohne Kinder, ohne Pille Und den geht mein Bauch nichts an!" Ihr Direktor ist katholisch Kugelrund und gar nicht grob Blß er schrieb ihren Brief Und heute hat sie keinen Job! Also bleibet es dabei: Die Gedanken sind frei! Mein Freund Hans schafft bei Mercedes Und er ist organisiert – Ich weiß nicht, auf welcher Linie Weil mich so ein Strich verwirrt! Jedenfalls bei der Betriebsversammlung Meckerte er laut Weil Mercedes die Arbeiter Um den Arbeitslohn beklaut! Sein Chef hat ihm nicht das Maul gestopft Und auch keinen Strick gedreht Bloß, da** Hans jetzt auch im Arbeitsamt Alltäglich Schlange steht! Also bleibet es dabei: Die Gedanken sind frei! Also sieht man, da** es die finster'n Finster'n Zeiten nicht mehr gibt – Grad' die höhere Kritik ist doch In unserm Staat beliebt! Bloß man muss sie mächtig heben Aus dem grauen Alltagsdunst Dann sagt auch mal ein Minister: "Schön und lustig ist die Kunst!" Und der große Künstler achte Da** er nur nach Beifall schielt – Schielt er nämlich nach Veränderung Hat er bald ausgespielt! Und was lernen wir dabei? Bloß Gedanken sind frei! Fragt sich bloß, was in den Köpfen Da noch frei ist, fragt sich bloß – Wenn du mal die Wahrheit ausspuckst Bist du schon die Arbeit los! Keine Arbeit, keine Kohlen Licht aus, Kohldampf, Bude kalt Also lieber halbe Wahrheit – And're Hälfte wird bezahlt! Ach, gespalten ist die Zunge Ach, verfinstert ist der Sinn – Halbe Lügen kriegen Junge Halbe Wahrheit stirbt dahin! Und ich bleibe dabei: Die Gedanken sind nicht frei!