Walter Mossmann - Ballade vom zufälligen Tod in Duisburg lyrics

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Walter Mossmann - Ballade vom zufälligen Tod in Duisburg lyrics

Im Jahre dreiundsiebzig kam Ein Mann umsonst zu Mannesmann Der war entla**en so über Nacht Der hat im Streik zu laut gedacht Und sich um seinen Job gebracht! Im Juni vierundsiebzig dann Klagte er gegen Mannesmann In Duisburg vor dem Arbeitsgericht! Ach, das Gericht war taub und blind Recht gegen Reichtum gibt es nicht! In dem Gerichtsaal war es heiß Mancher Mann schrie laut, wie ich weiß Und ein Gesang kam aus dem Geschrei - Die Internationale tönt Hässlich im Ohr der Polizei! Die schlugen zu mit kaltem Blut Ich weiß, die schlagen gern und gut Grade aufs Kommunistenpack - Schlagen mit Lust auf deinen Kopf Schlagen auf Maul und Bauch und Sack! Günter Routhier war auch dabei In der Gewalt der Polizei Er war ihr Opfer, ich sag' es laut Grad weil der Richter jeden jagt Der sich das laut zu sagen traut! Günter Routhier, ein Arbeiter Frührentner, wie so mancher, der Sein Leben im Betrieb ruiniert - "Der ist ein Bluter!" schrien die Leut' Das hat die Polizei gehört! Den Günther Routhier schmissen sie Die Treppe runter wie ein Vieh Schleiften ihn ins Präsidium Schleppten ihn dort kopfunten hoch Brachten ihn um! Ja, brachten ihn um! Zwei Wochen später war er tot Und in der Stadt gab's ein Verbot Verboten wurde ein einziges Wort - Seht nur, die Mörder machten Jagd Bloß auf ein Wort und das heißt 'Mord'! Wenn du das Wort geschrieben hast Fliegst du gleich in den nächsten Knast Mensch, diese Mafia ist ja so frei! Die Gangster heißen hierzuland' Staatsanwalt oder Polizei! Fünftausend kamen zum Leichenzug Fünftausend waren schon genug Da** auch der Staat zur Leiche kam Und als das Blut in Duisburg floss Floss auch ein Sekt bei Mannesmann! Jetzt liegt ein Schweigen auf der Stadt Jeder, der dort das Sagen hat Redet kein Wort und bleibet dabei: Nein, die Gestapo gibt es nicht Aber es gibt die Polzei! Ein Professor aus Münster stand Mit einem Flugblatt in der Hand Stand dort in Duisburg, aber nicht lang - Kurz ist der Weg vor ein Gericht In dieser Stadt von Mannesmann! Der Richter sagt: "Mir ist egal Ob Totschlag oder Unglücksfall Auf jeden Fall Beleidigung! In dem Gesetzbuch steht ganz klar: 'Die Polizei bringt keinen um'!" Der Professor sagt dem Gericht: "Aufklärung ist doch meine Pflicht! Ein Mörder lebt - ein Opfer ist tot!" Wenn der noch lang' so die Wahrheit sucht Findet er sein Berufsverbot! Doch wer da kämpft, weiß, da** er lebt Wer nicht an der Karriere klebt Der wird für die Freiheit auch nicht zu schwer - Kämpfen tut not, 's ist höchste Zeit Zähl mal, die Toten werden mehr! Der Benno Ohnesorg war hin Am zweiten Juni in Berlin Denk an die Schüsse auf Georg von Rauch! Denk an den nackten Schotten, dem Schossen sie ungestraft in' Bauch! Herr Staatsanwalt la** sein, ich bitt' La** unversehrt mein armes Lied Wenn es auch nicht die Staatsmeinung meint! Immerhin hab' ich recht und schlecht Das, was zu sagen wär, gereimt! Sind wir schon so zusammengestaucht Da** einer Sklavensprache braucht Der von Verbrechen spricht der Polizei? Mensch, wo die Sklavensprache herrscht Herrscht doch schon längst die Sklaverei!