Rainer Maria Rilke - Ich bete wieder, du Erlauchter lyrics

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Rainer Maria Rilke - Ich bete wieder, du Erlauchter lyrics

Ich bete wieder, du Erlauchter, du hörst mich wieder durch den Wind, weil meine Tiefen nie gebrauchter rauschender Worte mächtig sind. Ich war zerstreut; an Widersacher in Stücken war verteilt mein Ich. O Gott, mich lachten alle Lacher, und alle Trinker tranken mich. In Höfen hab ich mich gesammelt aus Abfall und aus altem Glas, mit halbem Mund dich angestammelt, dich, ewiger aus Ebenmaß. Wie hob ich meine halben Hände zu dir in namenlosem Flehn, da** ich die Augen wiederfände, mit denen ich dich angesehn. Ich war ein Haus nach einem Brand, darin nur Mörder manchmal schlafen, eh ihre hungerigen Strafen sie weiterjagen in das Land; ich war wie eine Stadt am Meer, wenn eine Seuche sie bedrängte, die sich wie eine Leiche schwer den Kindern in die Hände hängte. Ich war mir fremd wie irgendwer und wusste nur von ihm, da** er einst meine junge Mutter kränkte, als sie mich trug, und da** ihr Herz, das eingeengte, sehr schmerzhaft an mein Keimen schlug. Jetzt bin ich wieder aufgebaut aus allen Stücken meiner Schande und sehne mich nach einem Bande, nach einem einigen Verstande, der mich wie ein Ding überschaut, - nach deines Herzens großen Händen - (o kämen sie doch auf mich zu) ich zähle mich, mein Gott, und du, du hast das Recht, mich zu verschwenden.