Friedrich Mosengeil - Egmont, Op. 84 - Zweiter Akt: Zwischenakt lyrics

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Friedrich Mosengeil - Egmont, Op. 84 - Zweiter Akt: Zwischenakt lyrics

ERZÄHLER: Das war Oraniens tiefe Warnerstimme, Wo Egmont wandelt hoch auf steilem Pfad, Dem Spanier längst verdächtig und verha**t, Da geht ein Freund ihm warnend stets zu Seite. An Hoheit – nicht des Standes nur allein, Des Herzens auch – ist Wilhelm von Oranien Dem edlen Egmont gleich. Vom Himmel selbst Scheint er ihm zugesellt, da** er den Sturz Nah an des Abgrunds jähem Rand ihm zeige. Denn minder rasch, die Tücke klug belauschend, Hat Wilhelm seiner Gegner Spiel durchschaut. Schon zählt er Albas Schritte; wägt die Ketten, Die er den edlen Fürsten wie dem Volke Tief im Versteck der misstraunvollen Seele Geschmiedet. – Margarethas mildes Zepter, Er sieht es schon entwendet und entweiht; Sie selbst verscheucht vom Lande, das sie schützte; – Da eilt er, dem Verderben zu entrinnen. Doch ach! sein Egmont folgt ihm nicht! – Umsonst Hält flehend er den teuer'n Freund umschlungen. In stolzer Sicherheit, auf heilges Recht Sich stützend, will er kühn dem Herzog stehen; Will von ihm selbst des Königs Willen hören. –[235] Ihm ist das Leben nur ein muntres Spiel; Er mag um seinen höchsten Preis nicht geizen. Es soll kein schleichend Misstraun, kein Verdacht Das leichte Blut ihm hemmen und vergiften. Ihm gilt für tot, wer stets den scheuen Blick Auf eigne Sicherheit gerichtet hält. »Wenn ihr das Leben gar zu ernsthaft nehmt« – So fraget Egmont den besorgten Freund – »Was ist denn dran? – Wenn uns der Morgen nicht Zu neuen Freuden weckt, und keine Lust Der Abend uns zu hoffen übrig lässt: Ist's weiter denn des An- und Ausziehns wert? Gepeitscht von unsichtbaren Geistern, geh'n Die Sonnenpferde dieser kurzen Zeit Mit unsres Schicksals leichtem Wagen durch. Und uns bleibt nichts, als mutig fest zu steh'n; Die Zügel straff zu halten; – rechts und links Vom Steine hier, vom Sturze da die Räder Hinwegzulenken; – doch wohin es geht? – Wer weiß es? – ...« Ach, deines Wagens Lauf – ihn kennt der Freund! Drum lockt er fort mit treuer Liebe Zähren, Als scheidend er am festen Herzen liegt. Noch will er ab des Pfeiles Spitze kehren, Der schon herab aus dunkler Wolke fliegt. Sein Ruf verhallt, den Sichern aufzuschrecken Vermag er nicht! Nur Alba kann ihn wecken! Zwischenakt II Larghetto