Spoken: Emigranten-Choral, Neunzehnhundertdreiunddreißig Werft eure Herzen über alle Grenzen Und wo ein Blick grüßt, werft die Anker aus! Zählt auf der Wandrung nicht nach Monden und nach Lenzen – Starb eine Welt, ihr sollt sie nicht bekränzen! Schärft das euch ein und sagt: "Wir sind zu Haus!" Baut euch ein Nest! Doch nie vergesst Was man euch aberkannt und euch gestohlen! Kommt ihr von Isar, Spree und Waterkant – Was gibt's da Heut' zu holen? Die ganze Heimat und das bisschen Vaterland Die trägt der Emigrant Von Mensch zu Mensch, von Ort zu Ort An seinen Sohlen In seinem Sacktuch mit sich fort! Tarnt euch mit Scheuklappen, mit Mönchskapuzen – Den Schädel drunter wird man euch zerbeul'n! Ihr seid gewarnt: Das Schicksal lässt sich da nicht uzen! Wir woll'n uns lieber mit Hyänen duzen Als drüben mit dem Volksgenossen heul'n! Ich hört' sie schrei'n Und sagte: "Nein!" Ging über'n Rhein zur Nacht auf leisen Sohlen Sie hätten dir, so sagte mein Verstand "Die Fahne hoch!" zu singen, Gott befohlen! Doch solche Heimat und ein solches Vaterland Die trägt kein Emigrant Von Mensch zu Mensch, von Ort zu Ort An seinen Sohlen In seinem Sacktuch mit sich fort! Werft eure Hoffnung über neue Grenzen – Reißt euch die alte aus wie'n hohlen Zahn! Es ist nicht alles Gold, wo Uniformen glänzen! Soll'n sie verleumden, sich vor Wut besprenzen – Sie spucken Ha** in einen Ozean! La**t sie allein Beim Rachespei'n! Bis sie erbrechen, was sie euch gestohlen! Haus, Hof und Acker, Berg und Waterkant – Der Teufel wird sie holen! Die ganze Heimat und das bisschen Vaterland Das trägt der Emigrant Von Mensch zu Mensch, landauf, landab Und wenn sein Lebens- Visum abläuft, mit ins Grab!