Es ist rauh, ehrlich, ungeschminkt. 5 Uhr morgens und es stinkt Ich fühl mich gut irgendwo zwischen Transzendenz und Urinstinkt Der Dreck der Nacht, klärt meinen Kopf, ich bin saumüde, doch werde wach Die Last des Tags ist abgefallen, sein Leichnam längst verscharrt Sperrstunde, Alkohol, Weltfrieden, noch ein Lied Diskussionen ohne Sinn, ich reime ohnehin nicht Die Dämmerung bricht an, aber noch lebe ich nur für die Nacht Ich schöpfe daraus so viel Kraft, Erinnerungen optimal Die Stimmung ist ungedämpft, die Talkrunde ungehemmt Ich klink mich manchmal aus und meditiere über Nacht und Staub Jugend, Meilensteine, Sehnsucht, Langeweile Bilder für Bilder erscheinen im Geist und flüchten wieder wie feige Schweine Halt still, halt den Augenblick wie einen Toten Wenn ich alt bin, denk ich an diese Nacht zurück und lächle sanft 5 Uhr früh, 24 Stunden nonstop Impressionen Es bleibt nichts außer Erinnerung, die ist wiederum viel zu viel zu viel zu viel 5 Uhr - die Straße ist leer, der Kopf umso voller 5 Uhr - ich halte den Augenblick fest wie noch nie 5 Uhr - die Freiheit ist groß, der Druck ist verschwunden Alles ist anders und anders ist alles um diese Zeit um 5 Uhr Ich steh in meiner Lebensmitte, zu aufgeweckt für lebensmüde Gehirnschmalz ist mein Lebensmittel, Reflexion mein Gegenüber Unbekannt, unerkannt, alles ist mit allem vermischt Ich bin alt, aber immer noch fit, weil ich weiß wie es war und deshalb weiß wie es ist Ich denke gern zurück, ein Teil meines Lebensglücks Stammt von den Momenten, die es nur in solchen Nächten gibt Akku leer, ausgebrannt, trotzdem voller Energie Denn es ist immer sehr speziell wenn der Abend nach dem Ende nicht zu Ende ist Gedankenflut, alles gut, die Balance ist hergestellt Ein Gedankenschub folgt auf den nächsten und gibt Fersengeld Das Morgenrot ist rot wie Blut, es ist der Krieg der Lebenswelt Langsam geht die alte Nacht, der junge Tag wischt alles weg Diese Dinge begleiten mich … bis zum weißen Licht Ohne viele Ruhepausen um zu verschnaufen - halt still 5 Uhr früh, 24 Stunden voller Emotionen Nur das Gedächtnis bleibt wie eine Narbe auf dem Leib