Gemüt und Leben Das Wort Das Wort gleicht dem beschwingten Pfeil, Und ist es einmal deinem Bogen In Tändeln oder Ernst entflogen, Erschrecken muß dich seine Eil'. Dem Körnlein gleicht es, deiner Hand Entschlüpft; wer mag es wiederfinden? Und dennoch wuchert's in den Gründen Und treibt die Wurzeln durch das Land. Gleicht dem verlornen Funken, der Vielleicht verlischt am feuchten Tage, Vielleicht am milden glimmt im Hage, Am dürren schwillt zum Flammenmeer. Und Worte sind es doch, die einst So schwer in deine Schale fallen: Ist keins ein nichtiges von allen, Um jedes hoffst du oder weinst. O, einen Strahl der Himmelsau, Mein Gott, dem Zagenden und Blinden! Wie soll er Ziel und Acker finden? Wie Lüfte messen und den Tau? Allmächt'ger, der das Wort geschenkt, Doch seine Zukunft uns verhalten, Woll' selber deiner Gabe walten, Durch deinen Hauch sei sie gelenkt! Richte den Pfeil dem Ziele zu, Nähre das Körnlein schlummertrunken! Erstick ihn oder fach den Funken! Denn, was da frommt, das weißt nur du.