Ein Sommertagstraum Im tiefen West der Schwaden grollte, Es stand die Luft, ein siedend Meer, An meines Fensters Vorhang rollte Die Sonnenkugel, glüh und schwer; Und wie ein Kranker, lang gestreckt, Lag ich auf grünen Sophakissen, Das Haupt von wüstem Schmerz zerrissen, Die Stirne fieberhaft gefleckt. Um mich Geschenke, die man heute Zu meinem Wiegenfest gesandt, Denare, Schriften, Meeres Beute, Ich hab' mich schnöde abgewandt; Zum Tode matt und schlafberaubt Studiert' ich der Gardine Bauschen Und horchte auf des Blutes Rauschen Und Klingeln im betäubten Haupt. Zuweilen dehnte sich ein Murren Den Horizont entlang, es schlich Am Hag ein Rieseln und ein Surren, Wie flatternder Libelle Strich; Betäubend zog Resedaduft Durch des Balkones offne Türen, In jeder Nerve war zu spüren Die schwefelnde Gewitterluft. Da plötzlich schien sich aufzurichten Am Fensterrahm ein Schattenwall, Und mählich schob die dunklen Schichten Er näher an den glühen Ball. Durch der Gardine Spalten zog Ein frischer Hauch, ich schloß die Augen, Um tiefer, tiefer einzusaugen, Was leise spielend mich umflog. Genau vernahm ich noch das Rucken Des flatternden Papiers, das Licht Der Stufe sah ich schmerzend zucken; Ob ich entschlief? mich dünkt es nicht. Doch schneller schien am Autograph Das dürre Züngelchen zu wehen, Ein glitzernd Aug' der Stein zu drehen, Die Muschel dehnte sich im Schlaf. Und nächt'ger Mücke zu vergleichen Umsäuselte mich halber Klang, Am Teppich schien es sacht zu streichen Und lief des Polsters Saum entlang, Wie wenn im zitternden Papier Der Fliege zarte Füßchen irren; Und heller, feiner aus dem Schwirren Drang es wie Wortes Hauch zu mir.