„Rebirth“, der Titel des ersten Songs, den Yuck vorab veröffentlichten, deutete bereits an, worum es für die Band bei ihrem zweiten Album „Glow & Behold“ geht. Nach dem Abgang ihres Frontmanns und Aushängeschilds Daniel Blumberg mussten die drei übrigen Band-Mitglieder einen Neuanfang wagen. Leider gelingt ihnen das auf Albumlänge längst nicht so gut wie beim angesprochenen Song, der perfekt die Balance zwischen Veränderung und Beständigkeit hält. Ausgangspunkt bleibt – wie auch bei den restlichen zehn Songs des Albums – der Indierock der 90er, allerdings wandeln Yuck hier nicht auf den Spuren von Dinosaur Jr. oder Pavement, sondern türmen die Gitarren in Slowdive- oder My-Bloody-Valentine-Manier zu meterhohen Sound-Wänden.
Doch dieser Vorab-Song war kein Indiz für den Sound des restlichen Albums und sticht ebenso heraus wie die erste Single „Middle Sea“, die den Hörer mit ihrem treibenden Fuzz-Rock noch einmal an die zahllosen Hits des Debütalbums erinnert, die Yuck 2011 scheinbar mühelos aus dem Ärmel schüttelten. Von dieser Unbedarftheit und Naivität ist auf „Glow & Behold“ nicht mehr viel zu spüren und auch der Schwung und die Energie früherer Tage scheinen etwas verloren gegangen zu sein. Stattdessen agieren Yuck hier bei den meisten Songs mit angezogener Handbremse, „Out Of Time“, „Memorial Fields“ und „Somewhere“ mäandern in langsamem Tempo ruhig vor sich hin. Das ist grundsätzlich kein Problem, da Yuck an ihrem Songwriting und den Arrangements gearbeitet haben. Bestes Beispiel dafür sind die Bläser, die auf „Glow & Behold“ an einigen Stellen zum Einsatz kommen und das Klangbild der Band erweitern. Doch auch wenn dabei mit „Lose My Breath“, „Nothing New“ und dem Titelsong einige wirklich gute Songs herausspringen, wirkt diese langsame Gangart auf Dauer zu gefällig und eintönig.
Obwohl Daniel Blumberg wahrlich kein herausragender Sänger ist und Gitarrist Max Bloom, der ihn am Mikrofon ersetzt, seine Sache ordentlich macht, fehlt der ehemalige Frontmann der Band sehr. Fast scheint es, als herrsche bei Yuck nach der Trennung zu viel Harmonie. Es fehlen die Ecken und Kanten, die das Debütalbum vor zwei Jahren so besonders machten. So richtig hat keine der beiden Parteien von der Trennung profitiert, denn auch das erste Album „Unreal“ von Blumbergs Soloprojekt Hebronix überzeugt nicht vollständig. Ihm fehlen die Band-Kollegen, die die ausschweifenden Jams des Albums manchmal in geregelte Bahnen lenken. Seinen ehemaligen Kollegen fehlt dagegen die Person, die eben diese Regeln ab und an über Bord wirft. Ein schlechtes Album haben beide nicht aufgenommen – trotzdem kehrt beim Hören leichte Enttäuschung ein, da man weiß, wozu sie gemeinsam imstande sind.