Und wusch ich mit Liedern
die brennenden Wunden
Wer hat sie gerissen? Na, ich doch wohl nicht!
Und hab ich Geschwüre am Staats-Steiß gefunden
Erfunden, mein Freund, habe ich sie doch nicht!
Und ich bin, verflucht nochmal, ein Verbrecher
Weil ich auch von unsern Verbrechen bericht?
Bin ich denn der Finsterling, weil ich, du Leuchte
In all dieser Finsternis schreie nach Licht?
Was hast du im Schädel? Dreck oder Stroh?
Du, bist du so dumm? – Oder tust du nur so?
Du sagst uns: Es nütze dem Kla**engegner
Wenn wir Kommunisten den eigenen Staat
Ausmisten und dabei noch Spottlieder gröhln
Auf den dschugaschwilischen* Machtapparat
Du, rat mal: Wem nützt es, den Kla**enfeinden
Oder etwa dem Proletariat
Wenn jeder, der hier mal die Wahrheit küßte
Sofort einen Knebel im Zahnfleisch hat?
Was hast du im Schädel? Dreck oder Stroh?
Du, bist du so dumm? – Oder tust du nur so?
Du sagst uns: Du seist ja
im Grund deines Herzens
Ein Kommunist und auf unserer Seit
Wir seien nur bißchen zu weit gegangen
Womöglich auch bißchen aus Eitelkeit
Mein Lieber, das kommt von der Arbeitsteilung:
Der eine schweigt, und der andere schreit
Wenn solche wie du entschieden zu kurz gehen
Dann gehn eben andre ein bißchen zu weit!
Was hast du im Schädel? Dreck oder Stroh?
Du, bist du so dumm? – Oder tust du nur so?
ZUEIGNUNG
Die Ballade ist gewidmet
jenen sogenannten guten
Wirklich tief besorgten Freunden:
Revolutionäre Zittrer
Die mich quälen, mürben, öden
Wenn sie mir mit leichenbittrer
Müder Kla**enkämpferpose
Unsern Feind im Westen zeigen
Mit gestrichen voller Hose
Aber hier im Osten schweigen
Sie haben im Schädel
sowohl Dreck als auch Stroh
Sie sind so dumm - und sie tun auch nur so
* Dschugaschwili: Stalins Familienname