Mutter war Dirne und Vater war Dieb
Und Jim machte Dienst auf einem Kutter –
Also wurde ich wie Mutter!
Einmal sprach Jim: "Du, ich hab' dich so lieb –
Versteck mich, ich habe was verbrochen!" –
Damals kriegte ich vier Wochen!
Und im Gefängnis war's noch schlimmer als zu Haus' –
Wir kriegten Labskaus jeden Tag – wer hält denn sowas aus!
Doch ich ertrug mein Schicksal mit fröhlichem Gemüt
Denn ich fand Trost in diesem kleinen Lied:
Auch auf der Reeperbahn
Steht dann und wann
Ein Weihnachtsmann
Der blickt dich lächelnd an
Und hilft dir weiter!
Und wenn man momentan
Im Leben nicht mehr weiter kann
Dann ist der Weihnachtsmann
Ein treu' Begleiter!
Er steht ganz still im Gewimmel
Und bimmelt die Reeperbahn hinauf!
Der dicke Schnee fällt vom Himmel –
Doch nie geben Weihnachtsmänner auf!
Drum gibt's nur einen Mann
Der dir fast immer helfen kann –
Das ist der Weihnachtsmann
Auf der Reeperbahn!
Einmal fand Jim meine Telefonkartei
Und haute mir eine in die Fresse –
Damit ich ihn nicht vergesse!
Dann brach er mir noch ein Schlüsselbein entzwei
Und brachte mich rasch in eine Klinik –
Denn er liebt' mich treu und innig!
Dort war ein junger Doktor, der sich an mir vergriff
Da schoss ihm Jim ein Loch in'n Kopp und rannte auf sein Schiff –
Die Polizei verdrosch mich, denn Jim war schon zu weit
Und trotzdem tat er mir am meisten leid!
Denn auf der Reeperbahn
Steht dann und wann
Ein Weihnachtsmann
Der blickt mich lächelnd an
In alter Frische!
Doch Jim am Ozean
Sieht niemals einen Weihnachtsmann –
Nur Sturm und Steuermann
Und kleine Fische!
Ja, ja, die Weihnacht an Bord
Die ist nie wie das Weihnachtsfest zu Haus' –
Man blickt nach Süd und nach Nord
Und nach West und nach – Ost und damit aus!
Dann wischt sich jedermann
Die Tränen fort so gut er kann –
Ihm fehlt der Weihnachtsmann
Auf der Reeperbahn!
Bin ich mal alt und das silberweiße Haar
Fließt mir die Stirne herunter
Komm ich sicher nirgends unter!
Kein Mensch will wissen, wie schön ich einmal war
Ich hab' sogar am Bauch 'ne Tätowierung –
Eine Palme mit Verzierung!
Dann kriech' ich halb verhungert entlang der Reeperbahn
Und alle Männer dreh'n sich weg, als hätt' ich was getan!
Jedoch an einer Ecke, da bleib' ich plötzlich steh'n
Und kann das Wunder, das ich seh', kaum seh'n!
Denn auf der Reeperbahn
Steht sicher dann der Weihnachtsmann
Und sagt mir ganz spontan
Da** wir uns kennen!
Dann fängt er leise mit den Glöckelein zu bimmeln an
Da** ich nicht halten kann –
Und ich muss flennen!
Er lächelt breiter denn je
Und er führt mich die Reeperbahn hinauf
Und ringsumher schmilzt der Schnee
Und die Straße, die hört überhaupt nicht auf!
Ich glaub' an Liebe nicht
An Treue nicht
Doch glaub' ich an
Den guten Weihnachtsmann
Auf der Reeperbahn!
Spoken:
Na Kleiner, wie wär's denn mit uns beiden, he?
Keine Zeit? Na dann nicht!
Junge, komm bald wieder!