Sie fror, hatte Hunger, durchlöchert war ihr Kleid Schneeflocken bedeckten ihr strähniges Haar Sie ging barfuß durch die Nacht, kein Mensch weit und breit – Sie wußte, da** ihr Rufen vergeblich war: "Kauft Zündhölzer Leute – Kauft Zündhölzer Leute!" In Mäntel gehüllt gingen Leute vorbei Doch auf das Mädchen gab niemand acht Sie fror, doch das schien ihnen einerlei Verzweifelt, ganz leise rief sie in die Nacht: "Kauft Zündhölzer Leute – Kauft Zündhölzer Leute!" Um ihre klammen Finger zu wärmen, strich sie ein Zündholz an Und noch eins – und noch eins – und noch eins und dann Begann sie zu träumen, von festlichen Räumen Von bunten Tellern und Lichterbäumen
"Kauft Zündhölzer Leute – Kauft Zündhölzer Leute!" Mit dem letzten Zündholz erlosch auch ihr Traum Schwand Lichterglanz und Kerzenschein Blies eisiger Wind durch den festlichen Raum Und ließ sie mit ihrer Armut allein! Vor'm Lichterbaum sang man in jedem Haus Sprach dann ein Gebet für die Armen dazu Man packte allerorten Geschenke aus – Ihr fielen die tränenden Augen zu: "Kauft Zündhölzer Leute – Kauft Zündhölzer Leute!" Als man sie fand war'n die Tränen gefror'n Und auch das Lächeln auf ihrem Gesicht – Und morgen wird wieder so ein Mädchen gebor'n Das "Kauft Zündhölzer!" ruft – doch auch das hört man nicht!