Fünfter Auftritt Saladin und Sittah. Sittah. Ganz sonderbar! Saladin. Gelt, Sittah? Muß mein Assad nicht ein braver, Ein schöner junger Mann gewesen sein? Sittah. Wenn er so war, und nicht zu diesem Bilde Der Tempelherr vielmehr gesessen! – Aber Wie hast du doch vergessen können dich Nach seinen Eltern zu erkundigen? Saladin. Und insbesondre wohl nach seiner Mutter? Ob seine Mutter hierzulande nie Gewesen sei? – Nicht wahr? Sittah. Das machst du gut! Saladin. Oh, möglicher wär' nichts! Denn Assad war Bei hübschen Christendamen so willkommen, Auf hübsche Christendamen so erpicht, Daß einmal gar die Rede ging – Nun, nun; Man spricht nicht gern davon. – Genug; ich hab Ihn wieder! – will mit allen seinen Fehlern, Mit allen Launen seines weichen Herzens Ihn wieder haben! – Oh! das Mädchen muß Ihm Nathan geben. Meinst du nicht? Sittah.
Ihm geben? Ihm la**en! Saladin. Allerdings! Was hätte Nathan, Sobald er nicht ihr Vater ist, für Recht Auf sie? Wer ihr das Leben so erhielt, Tritt einzig in die Rechte des, der ihr Es gab. Sittah. Wie also, Saladin? wenn du Nur gleich das Mädchen zu dir nähmst? Sie nur Dem unrechtmäßigen Besitzer gleich Entzögest? Saladin. Täte das wohl not? Sittah. Not nun Wohl eben nicht! – Die liebe Neubegier Treibt mich allein, dir diesen Rat zu geben. Denn von gewissen Männern mag ich gar Zu gern, so bald wie möglich, wissen, was Sie für ein Mädchen lieben können. Saladin. Nun, So schick und laß sie holen. Sittah. Darf ich, Bruder? Saladin. Nur schone Nathans! Nathan muß durchaus Nicht glauben, daß man mit Gewalt ihn von Ihr trennen wolle. Sittah. Sorge nicht. Saladin. Und ich, Ich muß schon selbst sehn, wo Al-Hafi bleibt.