Manchmal pa**iert es, da** Alben völlig zum falschen Zeitpunkt erscheinen. Wer will sich schon im Hochsommer von einem düster-traurigen Songwriter-Album die Laune vermiesen la**en oder im trübsten Winter von luftigem Gute-Laune-Pop an die Vorzüge des Sommers erinnert werden? Und dann gibt es wiederum Platten wie Washed Outs „Paracosm“, für die man sich keinen pa**enderen Veröffentlichungstermin vorstellen kann. Denn während der Vorgänger „Within And Without“ mit sanften Dreampop- und Chillwave-Klängen eher den Soundtrack für schlaflose Nächte lieferte und nicht umsonst auf dem Cover ein Paar beim Sex zeigte, hat Ernest Greene mit seinem neuesten Werk die perfekte Sommerplatte abgeliefert.
Auch sonst gibt es einige Veränderungen zum Vorgänger. „Within And Without“ war das Werk eines Soundtüftlers, der mithilfe eines Computers und eines MIDI-Keyboards seine eigenen Klanglandschaften entwirft. Auf „Paracosm“ erinnert nur noch der Song „Weightless“ mit seinen verhallten Beats und den schwerelosen Synthie-Flächen an den früheren Sound. Stattdessen überrascht Greene den Zuhörer mit üppig arrangiertem Orchesterpop und einem deutlich an*logeren Klangbild. Um diese neue Vielfalt zu erreichen, hatte sich Greene im Vorfeld auf die Suche nach ausgefallenen und teils sehr raren Instrumenten begeben, von denen es über 50 auf das neue Album geschafft haben.
Trotzdem wirken die Arrangements zu keinem Zeitpunkt überladen, sondern strahlen stets die verträumte Leichtigkeit aus, die Ernest Greene als Songwriter auszeichnet und die den Hörer sofort in die Fantasiewelt hinüberträgt, nach der das Album benannt ist. „Entrance“ öffnet mit Vogelgezwitscher und Harfen-Klängen das Tor zu diesem sonnendurchfluteten Ort, die treffend betitelten „Falling Back“ und „All Over Now“ beenden das eskapistische Hörvergnügen und geleiten den Hörer sanft zurück in die Realität. Wer jetzt allerdings glaubt, da** es sich bei „Paracosm“ deshalb um reine Hintergrundbeschallung zum Wegdösen handelt, der irrt gewaltig. Die neun Songs laden zwar zur Träumerei ein, tun dies jedoch mit derart einfalls- und abwechslungsreichen Arrangements, da** „Paracosm“ auch nach zig Hördurchgängen nicht langweilig wird.