Das pa**iert also, wenn man sich für sein Debütalbum fünf Jahre Zeit lässt. Auf „Head In The Clouds, Hands In The Dirt" jonglieren Aviator überraschend souverän mit musikalischen Stilen und emotionalen Kontrasten. Natürlich war die Band aus Boston/Ma**achusetts seit ihrer Gründung 2009 nicht untätig, sondern hat mehrere Split-Singles und EPs veröffentlicht und so am eigenen Stil und Songwriting gefeilt. Schon die Auswahl der Songs auf ihrer Covers EP zeigt, da** Aviator über den Posthardcore-Tellerrand hinaus blicken und neben naheliegenden Songs von At The Drive-In und Bear Vs. Shark auch „Never As Tired As When I'm Waking Up“ von LCD Soundsystem covern. Das Debütalbum „Head In The Clouds, Hands In The Dirt“ wird ebenfalls immer wieder von solchen musikalischen Gegensätzen bestimmt, so beginnt „Forms (Les Feuilles Mortes)“ mit aggressivem Hardcore, bevor flirrende Gitarren und ein melodischer Ba**lauf in den postrockigen zweiten Teil überleiten, der mit Geigen und Cello sanft ausklingt. Nur Sekunden später prügelt Drummer Aviv Marotz „I Hold Myself In Contempt“ unnachgiebig vor sich her, doch auch hier findet nach einer Minute ein kompletter Stimmungswechsel statt.
Während die Musik für ein Debütalbum ungewöhnlich reif klingt, drehen sich die Texte um typische Themen, die junge Menschen irgendwo zwischen Jugend- und Erwachsenenalter umtreiben. „Caught between a childhood dream and responsibility“, schreit TJ Copello im Opener „Pipe Dreams“ noch recht ungestüm, im abschließenden „Fever Dreams“, das diesen Gedanken noch mal aufgreift, klingt er ziemlich ernüchtert: „Caught between a dying dream and this newfound maturity, balancing reality with what my instincts are telling me.“