„Und wovon handelt deine neue EP?“ „Naja, so vom Leben und dem Universum… Und irgendwie auch von dem ganzen Rest.“ Nein, natürlich ist der etwas beliebig wirkende Titel von Johnny Raketes neuer EP so nicht entstanden, sondern bezieht sich auf den dritten Teil der Romanreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams und auf die legendäre Frage aller Fragen, nämlich die „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“. Und da diese von dem Computer Deep Thought bereits ausreichend beantwortet wurde, wirft der Fürther MC mit seinem neuen Projekt mehr Fragen auf, als er beantwortet.
Gleich die erste dürfte dabei auch einigen Hörern unangenehm vertraut sein: Wieso mache ich „Taugenichts mit Absicht“ eigentlich so wenig aus den Möglichkeiten, die mir das Leben bietet? Statt das Studium endlich mal auf die Reihe zu kriegen, hängt man wieder „von Rauch umgeben“ tagelang vorm Rechner und fragt sich später, wo eigentlich die ganze Zeit hin verschwunden ist. Mit diesem Image des verpeilten und planlosen Kiffers spielte Johnny in der Vergangenheit und es ist so etwas wie sein Markenzeichen geworden – weshalb die Jungs von AllGood ihn neulich nach den „Top-Ten-Songs zum Weed smoken“ fragten. Immerhin beruhigt der Song, der diese unangenehmen Fragen stellt, mit seiner Hook gleich wieder ein wenig: Alles ist gut, mach dein Ding, dann wird das schon werden.
Mit „Das Leben Das Universum Und Der Ganze Rest“ führt Johnny seine eigene Anhalter-Reihe fort, seine letzte Veröffentlichung trug den Titel „Per Anhalter Durch Die Galaxis“ und enthielt nicht nur einen Song namens „42“, sondern hangelte sich auch an einigen Audio-Ausschnitten aus der Verfilmung der Kultreihe entlang. Auch bei den fünf neuen Songs gibt es dieses verbindende Element, allerdings bezieht sich das auf ein anderes nerdiges popkulturelles Phänomen. Denn alle Beats von Johnny Raketes Stammproduzenten HawkOne basieren auf Samples aus dem 16-Bit-Soundtrack von „Zelda“ für die N64. Und damit Fans von Retro-Games wirklich auf ihre Kosten kommen, muss man auch noch eine Runde das Kultspiel „Space Invaders“ zocken, um sich die EP herunterzuladen.
Selbstverständlich arbeitet der MC nicht nur mit solchen Gaming- und Literatur-Referenzen, sondern bezieht sich auch fleißig auf den Mikrokosmos Rap – zum Beispiel wenn „Sturm“ mit Tupac-, Biggie- und DMX-Cuts endet. Durch die „Zelda“-Samples hat sich der typische Boombap-Style von HawkOne ein wenig verändert, auch wenn die Songs meist gewohnt entspannt und dennoch mit kräftigem Kick- und Snare-Sounds daherkommen. Dazu sinniert Johnny Rakete 16 Minuten über das Leben (und irgendwie doch auch den ganzen Rest), wirkt dabei nachdenklicher und auch fokussierter als auf früheren Projekten. Vielleicht lag es ja am einwöchigen Entzug?