Ich sah sie vor der Türe stehen
Als ich nach Haus' kam, gestern Nacht
Froh war ich gar nicht, sie zu sehen –
"Nun fand sie mich!", hab' ich gedacht!
Sie schleicht herbei auf leisen Sohlen
Sie wittert, wenn ein Glück zerbrach
Und nun – der Teufel soll sie holen –
Nun kam sie zu mir, sie schlich mir nach!
Nur sie, mit ihren hohlen Wangen
Den großen Augen, schwarz umringt –
Sie ist es, die ins Herz das Bangen
Und uns die vielen Tränen bringt!
Sie schenkt uns jene leeren Nächte
Wo alles seinen Sinn verliert –
Ich glaub', da** sie es fertigbrächte
Da** man sogar im Sommer friert!
Dein Kleid ist ein Trauerkleid
Das Haar hängt wild dir ins Gesicht –
Hoffnungslos! Fast tust du mir leid –
Ein schöner Anblick bist du nicht!
Komm, sei so gut, geh fort von hier
Halt Andern deine Fratze hin!
Ich brauch kein Unglück, glaub es mir –
Nein, geh dorthin, wo ich nicht bin!
Es gibt so viel noch, was ich möchte –
Den Sonnenschein, den Frühlingswind
Und Herz an Herz verbrachte Nächte
Die für den Schlaf zu schade sind!
Zwar wird einst meine Stunde schlagen
Doch vorher muss noch viel gescheh'n –
Ich will noch oft "Je t'aime!" sagen
Und oft vor Liebe noch vergeh'n!
Doch sie sprach: "Öffne mir die Türe
Und tut es dir auch noch so weh –
Ich kam zu dir, weil ich es spüre:
Die Zeit der Liebe ist pa**é!
Verbla**t der Reigen der Gesichter
Verstummt ist nun der Phrasenchor
Der feinen Herrn, der falschen Dichter –
Der Traum ist aus, mach dir nichts vor!"
Sie wird mir jeden Tag vergiften
Den Schlaf mir rauben jede Nacht –
Sie klammert sich um meine Hüften
Sie hält zu meinen Füßen Wacht!
Wohin ich geh', wird sie dabei sein
Sie schafft, da** ich mich nie mehr freu'
Ich weiß, jetzt werd' ich nie mehr frei sein
Sie ist wieder da, und sie ist treu
Die Einsamkeit –
Die Einsamkeit!