Der Mann vom Film ist unsichtbar
Er lebt jedoch in seinen Szenen
Man denk ihn sich als einen Gott
Nicht greifbar, aber ständig wirkend
An einer neuen schönen Welt im Film
Und für den Mann wirkt seine Frau
Den großen Glanz und Bildertanz
Des Films des Manns sieht man
Der Frau des Manns vom Film nicht an
Emainzipationell tritt sie bedeutsam
Auf der Stell
Die Frau des Manns vom Film
Moskau und Cannes sah sie noch nicht
Trotz aller Treue im Gesicht
Zu jedem Film von ihrem Mann
Weil sie sich nicht vom Haushalt lösen kann
Der Frau vom Mann vom Film sieht man
Den Film nicht an und nicht dem Mann
Die Häuslichkeit von seiner Frau
Sie sind von ganz verschiednem Bau
Die Locken trägt sie ziemlich nett
Was ist sie dem Genie im Bett
Die Frau vom Mann vom Film
Wie frisch ist sie am Frühstückstisch
Und vor dem Fernsehapparat
Wie lebt der Mann vom Film privat
Mit seiner Frau vom Mann vom Film
Wie regt sie an vom Film den Mann
So das er Streifen drehen kann
Auf die nicht jeder Bürger scheißt
Vielmehr die ganze Welt sich reißt
Der Frau vom Mann vom Film sieht man
Den Film nicht an und nicht dem Mann
Das seine Frau den Staub besiegt
Und für den Mann die Kinder kriegt
Er geht den Weg des Ruhms entlang
Was, DFD, ist denn ihr Dank?
Sie wäscht die Windeln sauber aus
Putzt sich, sowie das ganze Haus
Sie bringt den Kindern Lieder bei
Doch was ist mit dem Trauerschrei?
Den räuspert sie sich stündlich weg
Ihm gleich zu sein, hat keinen Zweck
Der Mann ist schön, die Frau ist treu
Er erntet Ruhm, sie küßt ihn scheu
Sie weiß nicht ob er ihre Küsse braucht
Nur, das er mag, wie Humphrey Bogert raucht
Der Frau vom Mann vom Film sieht man
Den Film nicht an, und nicht dem Mann
Das seiner Frau gekörntes Spee
Viel wichtiger ist als Nicholas Ray
Doch einmal will sie auch so sein
Da lädt man sie zur Party ein
Den Mann vom Film, die Frau dazu
Schon schleudert sie davon die Schuh
Schon springt sie auf den Tisch und tanzt
So, wie ihr Mann in Filmen pranzt
Da sieht man mehr als ihr weißes Knie
Die Party johlt und klatscht wie nie
Sie nestelt geil an ihrem Kleid
Doch dem Genie tut sie nicht leid
Er geht davon, die Nacht ist sein
La notte ja, doch solche Brunst
Pa**t einfach nicht in seine Kunst
Die Frau betrinkt sich hemmungslos
Sie sucht und findet keinen Trost
In keinem Film, in keinem Mann
Und erst bei hellen Tageslicht
Sieht sie das schmerzliche Gesicht
Zu Haus von ihrem Mann
Da weiß die Frau
Zu leiden hat ja gar nicht sie
Zu leiden hat stets das Genie
So steigt sie aus der Asche auf
Und regelt ihren Lebenslauf
Indem sie Opfer bringt
Und dabei glücklich ist und singt
Nur nicht zu laut, das liebt er nicht
Mit seinem schmerzlichen Gesicht
Der Mann vom Film, das weiß nur sie
Spielt unter der Geheimregie
Von seiner Frau zu Hause das Genie
Der Film, das es die DEFA weiß!
Bekäm bestimmt den Oscar Preis!