Spoken: Karlchen war, wenn man ihn rein äußerlich betrachtet..., das is Quatsch, denn innerlich betrachten kann man ihn wohl kaum..., also: Karlchen war ein Junge wie jeder andere. Er entstammte einem durchschnittlichen Dreipersonenhaushalt, die Familie war durchschnittlich gebildet – man las täglich die 'BILD-Zeitung' und sah täglich durchschnittlic drei Stunden fern. Ausserdem war man durchschnittlich katholisch und durchschnittlich hygienisch – man badete einmal in der Woche, und zwar Samstags zwischen 16:00 und 18:00 Uhr. Und an so einem Samstag, Karlchen war schon in der Lehre als Maschinenschlosser – also ein durchaus deutscher Beruf – da saß er so gegen 16:23, wie nicht anders zu erwarten, in der Badewanne, seifte sich ein und dachte: "Das muss anders werden!" – denn Karlchen wusste damals schon sehr genau was er wollte. Nachdem er nun mit der Brause den Seifenschaum von seinem jugendlichen, aber immerhin schon den Hang zum männlichen erkennen la**enden Körper gespült hatte – das Ausrufungszeichen hat er nebenbei zu Ende gedacht – da summte er plötzlich vor sich hin: Sung: "Ja, so kann das nicht weitergeh'n Denn so ist das scheiße – Und wennwer alle zusammensteh'n Dann wird's auch anders, weißte!" Am nächsten Tag, nach der Kirche – beim Frühschoppen also – erklärte Karlche dann auch seinen Freunden, was ihm so geniales in der Badewanne eigefallen war. Er klopfte auf den Tisch und rief: "Jungs Ja, so kann das nicht weitergeh'n Denn so ist das scheiße – Und wennwer alle zusammensteh'n Dann wird's auch anders, weißte!" Vorläufig wurde noch garnichts anders, denn Karlchen musste erstmal zu Mittegessen. Und zum Mittagessen gab's, wie in jedem normalen Dreipersonenhaushalt – außer am ersten Weihnachtstag – Rindfleischsuppe, Schweinebraten mit brauner Soße, Salzkartoffeln, Erbsen und Möhren, Bohnensalat und Vanillepudding mit Himbeesirup. Und Karlchen kriegte von dem schönen Sonntagsfraß kaum einen Bissen runter, denn ihm geisterte ständig durch den Kopf, was er eben in der Kneipe seinen Freunden an denselben geschmissen hatte, nämlich:
"So kann das nicht weitergeh'n Denn so ist das scheiße – Und wennwer alle zusammensteh'n Dann wird's auch anders, weißte!" Nachdem nun manches Jahr manches wirklich anders geworden war, ohne da** Karlchen – er hieß übrigens mittlerweile Karl und hatte sämtliche Stufen, vom Obermessdiener über den Pfadfinderführer bis zum Ersten Vorsitzenden des '1. FC Vorwärst Ich-weißnich-wo' durchlaufen – also, ohne da** Karl sich noch so recht dran erinnern konnte, da fing er plötzlich aus heiterem Himmel plötzlich an zu grübeln, kratzte sich am Kopf und dachte: "Ich hatt' doch damals so ein' unverschämt revolutionären Spruch!". Er grübelte, dann kams im – ganz langsam und ganz leise: "Ja, so kann das nicht – So kann – jaa – Ja, so kann das nicht weitergeh'n Denn so ist das scheiße – Und wennwer alle zusammensteh'n Dann wird's auch anders, weißte!" Da war es nur leider schon etwas zu spät, denn Karlche hatte eine Freundin, die hieß Anneliese, ein nettes Mädchen – bisschen drall vielleicht – die kam eines Tages zu ihm hin und sagte: "Karlchen, hör mal zu, ich krich'n Kind von dir, wir müssn heiraten – so geht dat nich weiter!". Und was tat Karlchen? Er gründete einen durchschnittlichen Dreipersonenhaushalt! Die Familie war durchschnittlich gebildet – man las täglich zunächst 'Jasmin', die Zeitschrift für das Leben zu zweit, später die 'BILD-Zeitung' und sah erst eine halbe, und als man sich dann aneinander gewöhnt hatte, täglich durchschnittlich drei Stunden fern. Ausserdem war man durchschnittlich katholisch und durchschnittlich hygienisch – man badete einmal in der Woche, und zwar Samstags zwischen 16:00 und 18:00 Uhr. Und Sonntags gab's, wie in jedem normalen Dreipersonenhaushalt – außer am ersten Weihnachtstag – Rindfleischsuppe, Schweinebraten mit brauner Soße, Salzkartoffeln, Erbsen und Möhren, Bohnensalat und Vanillepudding mit Himbeesirup und – Karlchen hatte ganz vergessen, da** er einmal getönt hatte: "Ja, so kann das nicht weitergeh'n Denn so ist das scheiße – Und wennwer alle zusammensteh'n Dann wird's auch anders, weißte!"