Hanns Dieter Hüsch - Die großen leeren Plätze lyrics

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Hanns Dieter Hüsch - Die großen leeren Plätze lyrics

Die großen leeren Plätze haben es mir angetan Wenn sie leer sind, wenn der Wind über sie streicht Und Papier zusammenträgt, wenn die Zirkuswagen Ihre Kurven ziehen und sich eingraben in Wiese und Kopfstein Nichts ist trauriger, als eine Kirmesstadt, die langsam abgebrochen wird Stück für Stück, Gerüst um Gerüst Ein Brett nach dem anderen wandert in den Schlafwagen Um weiter zu wandern Herrlich, wenn die Lampen verlöschen, der Mond sich verkrümelt Und man zwischen verstummten Karussells einhermarschiert Irgendeinen Fetzen Papier fußballspielend vor sich herschiebend Oder am Tage steht man dabei und sieht zu, wie eine Liliputwelt zerstört wird Ein Holzpferd wird vorbeigetragen Ein Auge fehlt Es wird von der Arbeitern gesucht Es wird nicht gefunden Oder, wenn du an den Sägemehlspuren erkennen kanst, da** hier eine Manege war Nichts ist erregender als eine versunkene Welt von der man nur noch die Lesezeichen Von tausend und abertausend Geschichten findet - Geschichten, die alle im Sand verlaufen sind Wenn aus den Wolken Regen weht Aus Kummer sich ein Mann betrinkt In Japan ein Taifun entsteht Ein Mädchen sich die Lippen schminkt Wenn aus den Wolken Regen weht In Übersee wird profitiert Ein Leitartikel spricht sich rund Ein Bankbeamter subtrahiert Die Toten auf dem Meeresgrund Und überall sitzt Mann und Frau Und Mensch und Tier und Herz und Geist Betrachten diese Welt genau Die stets in uns'ren Köpfen kreist Auf Zirkusplätzen, leeren Bühnen Zeitungspapier und Apfelsinen- Schalen, in ausgelaugten Flüssen Schwimmen Kleider und gefälschtes Geld Es kreist der Schmerz in uns'ren Häusern Niemand ist restlos glüchlich - Verdammt und zugenäht! Es flieht der Philosoph in seine Klause Der Prediger auf seine Kanzel Der Bürger ins moralische Gehäuse Der Tramp in seine Rauschgiftintervalle Es hat die Armut keinen Platz mehr Man will nicht mehr besitzlos sein Das macht die Welt so unfreundlich! Ich esse mir dafür einen Pfannkuchen mit Speck und spanischem Salat Doch wenn die Kneipe mir zu voll ist, verzieh' ich mich und lebe von der Luft In meinem Koffer ist noch viel Geduld und Schwäche Die großen leeren Plätze haben es mir angetan Auf denen man die Pfützen überspringen kann Und in den Häusern sieht, wenn welche da sind, rundherum In denen eine Hölle ausgebrütet wird, von Etage zu Etage Obwohl sie alle, alle, wie sie sagen, nicht humorlos sind Bis ihre Klugheit eines Tages im Sand verläuft Ein Holzpferd wird vorbeigetragen Das Herz fehlt Es wird von den Dichtern gesucht Es wird nicht gefunden