Gottfried Benn - Monolog lyrics

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Gottfried Benn - Monolog lyrics

Den Darm mit Rotz genährt, das Hirn mit Lügen - erwählte Völker Narren eines Clowns, in Späße, Sternelesen, Vogelzug den eigenen Unrat deutend! Sklaven - aus kalten Ländern und aus glühenden, immer mehr Sklaven, ungezieferschwere, hungernde, peitschenüberschwungene Haufen: Dann schwillt das Eigene an, der eigene Flaum, der grindige, zum Barte des Propheten. Ach, Alexander und Olympias Sproß das wenigste! Sie zwinkern Hellesponte und schäumen Asien! Aufgetriebenes, Blasen mit Vorhut, Günstlingen, verdeckten Staffeln, daß keiner sticht! Günstlinge: - gute Plätze für Ring- und Rechtsgeschehn. Wenn keiner sticht! Günstlinge, Lustvolk, Binden, breite Bänder - mit breiten Bändern flattern Traum und Welt: Klumpfüße sehn die Stadien zerstört, Stinktiere treten die Lupinenfelder, weil sie der Duft am eigenen irre macht: Nur Stoff vom After! - Fette verfolgen die Gazelle, die windeseilige, das schöne Tier! Hier kehrt das Maß sich um: Die Pfütze prüft den Quell, der Wurm die Elle. die Kröte spritzt dem Veilchen in den Mund - Hallelujah - und wetzt den Bauch im Kies: die Paddentrift als Mahnmal der Geschichte! Die Ptolemäerspur als Gaunerzinke, die Ratte kommt als Labsal gegen Pest. Meuchel besingt den Mord. Spitzel locken aus Psalmen Unzucht. Und diese Erde lispelt mit dem Mond, dann schürzt sie sich ein Maifest um die Hüfte, dann läßt sie Rosen durch, dann schmort sie Korn, läßt den Vesuv nicht spein, läßt nicht die Wolke zu Lauge werden, die der Tiere Abart, die dies erlistet, sticht und niederbrennt - ach, dieser Erde Frucht- und Rosenspiel ist heimgestellt der Wucherung des Bösen, der Hirne Schwamm, der Kehle Lügensprenkeln der obgenannten Art - die maßverkehrte! Sterben heißt, dies alles ungelöst verla**en, die Bilder ungesichert, die Träume im Riß der Welten stehn und hungern la**en - doch Handeln heißt, die Niedrigkeit bedienen, der Schande Hilfe leihn, die Einsamkeit, die große Lösung der Gesichte, das Traumverlangen hinterhältig fällen für Vorteil, Schmuck, Beförderungen, Nachruf, indes das Ende, taumelnd wie ein Falter, gleichgültig wie ein Sprengstück nahe ist und anderen Sinn verkündet - - Ein Klang, ein Bogen, fast ein Sprung aus Bläue stieß eines Abends durch den Park hervor, darin ich stand -: ein Lied, ein Abriß nur, drei hingeworfne Noten und füllte so den Raum und lud so sehr die Nacht, den Garten mit Erscheinungen voll und schuf die Welt und bettete den Nacken mir in das Strömende, die trauervolle erhabene Schwäche der Geburt des Seins -: ein Klang, ein Bogen nur -: Geburt des Seins - ein Bogen nur und trug das Maß zurück, und alles schloß es ein: die Tat, die Träume... Aus einem Kranz scharlachener Gehirne, des Blüten der verstreuten Fiebersaat sich einzeln halten, nur einander: „unbeugsam in der Farbe“ und „ausgezähnt am Saum das letzte Haar“, „gefeilt in Kälte“ zurufen, gesalzene Laken des Urstoffs: Hier geht Verwandlung aus: Der Tiere Abart wird faulen, daß für sie das Wort Verwesung zu sehr nach Himmeln riecht - schon streichen die Geier an, die Falken hungern schon -!