Dieter Süverkrüp - Neue Rheinische Zeitung lyrics

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Dieter Süverkrüp - Neue Rheinische Zeitung lyrics

Spoken introduction: Als neue Kla**e ist das Proletariat in die Geschichte eingetreten. Die Dichter beginnen schon von einer konkreten, menschenwürdigen Welt zu singen – und die Bougeoisie entwickelt die bekannte Gegenpropaganda! Heute morgen fuhr ich nach Düsseldorf In sehr honetter Begleitung Ein Regierungsrat – er schimpfte sehr Auf die Neue Rheinische Zeitung: "Die Redakteure dieses Blatts" So sprach er, "sind sämtlich Teufel! Sie fürchten weder den lieben Gott Noch den Oberprokurator Zweiffel! Für alles irdische Misseschick Seh'n sie die einzige Heilung In der rosenrötlichen Republik Und vollkommener Güterteilung! Die ganze Welt wird eingeteilt In tausend Millionen Parzellen – In so viel Land und in so viel Sand Und in so viel Meereswellen! Und alle Menschen bekommen ein Stück Zu ihrer speziellen Erheit'rung – Die besten Brocken die Redakteure Der Neuen Rheinischen Zeitung! Auch nach Weibergemeinschaft steht ihr Sinn – Abschaffen woll'n sie die Ehe Da** alles in Zukunft ad libitum Miteinander nach Bette gehe! Tartar und Mongole mit Griechenfrau'n Cherusker mit gelben Chinesen Eisbären mit schwedischen Nachtigall'n Türkinnen mit Irokesen! Tranduftende Samojedinnen soll'n Mit Briten und Römern sich betten – Plattnasige düstere Kaffern zu Alabasterweißen Grisetten! Ja, ändern wird sich die ganze Welt Durch, diese moderne Leitung – Doch die schönsten Weiber bekommen die Redakteure der Rheinischen Zeitung! Auflösen wollen sie alles schier – O, Lästerer sind sie und Spötter – Kein Mensch soll in Zukunft besitzen mehr Privateigentümliche Götter! Die Religion wird abgeschafft Nicht glauben mehr soll man an Rhenus An den nußlaub- und rebenbekränzten, und nicht An die Mediceische Venus! Ja, weder an Odin glauben noch Thor An Allah nicht und an Brahma – Die Neue Rheinische Zeitung bleibt Der einzige Dalai-Lama!" Da schwieg der Herr Regierungsrat Und nicht wenig war ich verwundert: "Sie scheinen ein sehr gescheiter Mann Für unser verrückt' Jahrhundert! Ich bin entzückt, mein werter Herr Von Ihrer honetten Begleitung – Ich selber bin ein Redakteur Der Neuen Rheinischen Zeitung! O, fahren Sie fort, so unsern Ruhm Zu tragen durch alle Lande – Sie sind als Mensch und Regierungsrat Von unbeschränktem Verstande! O, fahr er fort, mein guter Mann – Ich will ihm ein Denkmal setzen In unserem heiteren Feuilleton – Sie wissen die Ehre zu schätzen! Ja, wahrlich, nicht jeder Gimpel bekommt Einen Tritt von unseren Füßen – Ich habe, mein lieber Regierungsrat Die Ehre, Sie höflich zu grüßen!"