Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen? Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß? Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig Ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle Hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen Dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe Zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung Umgetrieben vom Warten auf große Dinge Ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne Müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen Matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen? Wer bin ich? Der oder jener? Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer? Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler Und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling? Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer Das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg? Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!