Andreas Gryphius Aus dem dritten Buch. Eben,desselben Wercks. An den gefangenen Dicaeus XI DEr Mutter enger Leib hilt erstlich dich gefangen / Als deine Seele ward in Fleisch und Bein verstrickt; So bald du dises Licht / das süsse Licht erblickt / Bist du in neue Band und Kercker eingegangen. Was ist die grosse Welt? ein Blockhauß / da verlangen / Vnd Angst und schwere Noth mit strengen Fesseln drückt / Wenn uns der freye Tod / aus disen Ketten rückt/ Denn nimbt die Grufft in Hafft / die gantz erblaßten Wangen. Was ist die Freyheit doch / die nirgend wird gefunden? Du bist eh' als du bist / und weil du bist / gebunden; Du bindest dich selb-selbst in Furcht und Sorgen ein. Doch! wer mit schnellem Geist kan durch die Wolcken rennen / Vnd Stricke / die Verlust und Hoffnung würckt / zutrennen; Kan /ob ihn Diamant gleich bünde /freye seyn.