Andreas Gryphius An Herrn Guilhelm Schlegel / in Castain und Möhringen. Auff seinen Namens-Tag XVII. DEr / welchen euch ein Hertz / und eine Treu verbunden Den ihr zwar unerkennt / doch mehr denn hoch gelibt Gibt / weil bey grauen Frost euch / Franckreich Blumen gibt / Was weniger anitzt / als Blumen wird gefunden. Die Pracht der alten Welt / ist mit der Welt verschwunden; Die Hoheit wird durch Fall und grimmen Sturm betrübt Die Zeit hat gantze Reich / als Asch' in Wind gesibt / Was tausend Jahre bau'n / vergeht in wenig Stunden. Nichts ist ohn seinen Tod / mit treue Gunst besteht / Wenn Pergamus in Glutt / und Rom in Staub vergeht / In Staub der Tyber Last / das Gauckelspil der Winde. Sie kennt was ewig ist / und pocht der Gräber Noth / Macht Menschen Göttern gleich / sie macht den Tod ohn Tod. Durch sie lebt was nur lebt: die ists mit der ich binde.