1.
Ich saz ûf eime steine
dar ûf satzt ich den ellenbogen;
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.
dô dâhte ich mir vil ange,
wie man zer welte solte leben.
deheinen rât kond ich gegeben,
wie man driu dinc erwurbe,
der keines niht verdurbe.
diu zwei sint êre und varnde guot,
daz dicke ein ander schaden tuot.
daz dritte ist gotes hulde,
der zweier übergulde.
die wolte ich gerne in einen schrîn:
jâ leider desn mac niht gesîn,
daz guot und weltlich êre
und gotes hulde mêre
zesamene in ein herze komen.
stîg unde wege sint in benomen;
untriuwe ist in der sâze,
gewalt vert ûf der strâze,
fride unde reht sint sêre wunt.
diu driu enhabent geleites niht,
diu zwei enwerden ê gesunt.
Übersetzung:
Ich saß auf einem Stein
und dahte bein mit beine,
und Schlug Bein über Bein
darauf setzte ich den Ellenbogen
ich hatte in meine Hand geschmiegt
Das Kinn und meine Wange
Da überlegte ich mir sehr eindringlich
Wie man in der Welt leben müsste
Keinen Rat konnte ich geben
wie man drei Dinge erwürbe
Von denen keines verloren ginge
Die ersten zwei sind Ansehen von den Menschen und vergänglicher Besitz, Die oft einander Schaden
Das dritte ist Gottes Gnade
Die über den beiden steht
Die wollte ich gerne zusammen in einen Schrein
Aber leider kann dies nicht sein
da** Besitz und weltliches Ansehen
und Gottes Gnade dazu
Zusammen in ein Herz kommen
Steig und Wege sind ihnen genommen
Untreue ist auf der Lauer
Gewalt zieht auf der Straße
Friede und Recht sind sehr verwundet
Die drei haben keinen Schutz, eh diese zwei nicht gesund werden