Am Trog steht Eber Eberhard und seufzet dann und wann Weil er seit langer Zeit in Liebe schmachtet Er schmachtet nach Krescenzia, der Sau von nebenan Und hätt' sie gern vernascht, eh' man sie schlachtet! Ihr feurig-feuchter Blick entzündet seine Liebesbrunst Wenn sie so schelmisch zwinkert und dabei so schweinisch grunzt – Gar zierlich ist ihr Schinken, ihr Eisbein ist es auch Doch das Schnuck'ligste an ihr, das ist ihr süßer Hängebauch! Eberhard Sei doch nicht so vernarrt Du hast ein viel zu sonniges Gemüt – Und ahnst noch nichts davon, was dir im Leben alles blüht! Nie hat der Eber Eberhard an Konkurrenz gedacht Doch sein Nachbar war ein ausgesproch'ner Streber Er machte sich bei jedem Schwein beliebt bei Tag und Nacht Und wurde bald im Stall der Obereber! In alle Angelegenheiten steckt er seinen Rüssel rein Und bald gehört auch Zenzi diesem fetten Oberschwein
Doch Eberhard der guckte nur saudumm wie Schweinchen Schlau Und raunzte resigniert: "Na denn ade, du süße Sau!" Eberhard Sei doch nicht so vernarrt – Du glaubst die süßen Sachen warten alle nur auf dich Und dabei bist du nur ein armes Schwein, wie du und ich! Vor Kummer fraß sich Eberhard die Plauze voll und fett Und blickte nur noch lustlos in die Runde Bald kam dann auch der Schlächter und da ging's ihm an's Kotelett Und auch für Zenzi schlug die letzte Stunde! Gemeinsam trifft im Schlachthaus sie der Hammer auf den Kopf Und was sterblich ist an ihnen wandert in den gleichen Topf Im Tode erst löscht Eberhard den großen Liebesdurst – Auf ewig sind sie nun vereint in einer Dauerwurst! Eberhard Dein Beispiel ist apart So Mancher hat in seinem ganzen Leben niemals Schwein – Doch das Schicksal setzt das Messer an und renkt das wieder ein!