Ich bin es nun leid Beim Durchforsten der Wohnungsmarktanzeigen Vorzeitig früh zu erblinden Und doch immer das gleiche zu finden: Keine Hunde, Studenten und Ausländer Keine Musikinstrumente, nur ruhiges Ehepaar ohne Kind Ich bin es auch leid Mittels listig geplanter Touristik Ins Grüne und Blaue zu reisen Und in besseren Kreisen zu speisen Wo in den raffiniertesten Soßen Im ganzen und großen Meist schamlos ein falscher Hase schwimmt Ich kenn' einen Ort Wo man nie diese vierziggeschoßigen Dinger baut Wo man mir nicht auf die Finger schaut Für mich gibt's nur eins: Ich zieh' auf den Müll Denn ich weiß, was ich will Ich will nie mehr Gebirge seh'n Wie Pyrenäen Karpaten und Knüll Ich bleib' auf dem Müll Fernab vom Gebrüll Was soll ich im Walde? Hier auf der Halde Hab' ich mein Idyll Welch ein Gefühl Wenn des Morgens der erste wärmende Sonnenstrahl durchs Gerümpel dringt Die lebensspendende Sonne Grinst auf meine Tonne Und ich grins' zurück, wenn sie nachts in den Tümpel sinkt So stirbt ein Held Wie schön, wenn du weißt
Die sorgende Stadtreinigung liefert zweimal im Monat Für dich frische Möbel aus Und sogar frei Haus Manchen Tisch in Form einer Niere Vierzig Klaviere Zwei Schaukeln, ein Reck und ein Sammelband Micky-Maus Und werden mir trotz der spartanischen Lebensart einmal die Taschen leer So greif' ich ins Flaschenmeer Und lebe vom Pfand in den Mund Es wird auf dem Müll Manchmal unheimlich still Doch schwillt auch der Berg in bedrohlichem Maß Ich frag' ihn: "Macht's Spaß? - Na bitte, dann schwill!" Ich bleib' auf dem Müll Von Mai bis April Spiel' nie Toto und Lotto Und leb' nach dem Motto: I wanna be like a fool on the hill Kein Mensch, der mich hört Kein Mensch, der mich stört Kein Heer von Kindern, das im Hausflur Eine Rollschuh-Rallye fährt Kein Wecker, der schellt Kein Köter, der bellt Kein Topf aus Blech, der nachts versehentlich Vom Küchenfenster fällt Ich bleib' auf dem Müll In meinem Idyll Und wer mir mal schreiben will, kann: Wirf den Brief in den Gully Dann kommt er schon an!