Weil meine Frau 'ne Schwäche für die Antike hat
Wollt' sie gerne mal nach Rom, in die Ewige Stadt
Unser Reisebüro hatte auch gleich 'nen heißen Tip:
Den sogenannten "Kulturellen Städtetrip"
Als wir zum Treffpunkt kamen, so ziemlich zuletzt
War der sogenannte "Luxusbus" schon voll besetzt
Wir machten anstandshalber erst ein Viertelstündchen Rabatz
Und nahmen friedlich dann in der Toilette Platz
Die Fahrt war lang, wir kamen nachts in Rom an
Wo dann sofort das sogenannte "Programm" begann:
Typisch römische Nudeln im Folklorerestaurant
Wozu ein typischer römischer Gondoliere sang
Ich sage nichts dazu, weil ich nicht streiten will
Stopf' mir Nudeln in die Ohren und verhalte mich still
Und nehm' sie vorsichtshalber erst im Bus wieder raus
Auf der Fahrt ins Gästehaus
Da schreit der Reiseleiter: "Jungs, umsonst hatt' ich nicht
Bei Stradivari und Frascati Mandolinenunterricht!"
Und da der Deutsche ja im Ausland als gesellig gilt
Nimmt er die Klampfe, reißt die Fenster auf und brüllt:
"Wenn die Bouzouki weint am Lago Maggiore
Oma bella Roma! O mio amore . . ."
– Jawoll!
Er riet dem Fahrer noch, die Räder lieber abzubau'n
Weil Italiener ja bekanntlich nachts die Reifen klau'n
Der Fahrer, auch schon leicht besäuselt, sagte: "Wat soll sein?!?
Auf diese abgefahr'nen Dinger fällt doch kein Mensch rein!"
Ich sag ja auch immer: "Vorurteile haben keinen Zweck!"
Die Reifen war'n auch morgens da, nur der Rest war weg!
Unser Reiseleiter platzte in den Frühstückstee
Und grüßte typisch italienisch mit: "Olé!"
Auf diese Weise kamen wir dann in den Genuss
Einer Stadtrundfahrt im Linienbus
Doch es gab nichts zu seh'n als Geröll und Schutt
Wo wir auch hinkamen – alles kaputt
Ich sag': "Sieht ja aus, wie bei uns kurz nach'm Krieg!"
Und meine Frau meint, das Kaputte, grade das sei ja Antik
Die spinnen, die Römer, dachte ich bloß
Und der Reiseleiter legte wieder los:
"Wenn die Bouzouki weint . . ."
– Jawoll!
Während ich missvergnügt an meinen Nägeln biss
Dacht' ich: "Hoffentlich kommt jetzt bald die Akropolis!"
Da kam links ein schmucker Bau aus Beton und Glas
Und ich frage den Reiseleiter: "Ist sie das?"
Doch der hört gar nicht richtig zu, der Typ ist wirklich doof
Meint nur zerstreut: "Dort links ist übrigens der Hauptbahnhof."
Also ich find' ihn schön, und find' auch schön, da** diese Stadt
Für jeden Geschmack etwas zu bieten hat
Eine andere Merkwürdigkeit von Rom
Ist ja nun der sogenannte "Petersdom"
Als wir reinkamen, war grad' 'ne Lifeshow im Gang
'Ne Art Trachtengruppe mit Gesang
Unser Reiseleiter, den scheinbar der Teufel ritt
Hielt nicht mal hier sein Maul, er sang und turnte sogar mit
Trotzdem kam keine richtige Stimmung auf im Haus
Es gab kaum Pfiffe, doch auch wenig Applaus . . .
Wir gingen weiter, denn gleich nebenan
Befindet sich der sogenannte "Vatikan"
Das ist 'ne Jet-Set-Villa mit 'nem Swimmingpool
Und dem so genannten "Heiligen Stuhl"
Wenn die Bouzouki weint . . . - mmh
– Jawoll!
Ich ging zur Pforte, wo ein sogenannter "Schweizer" stand
Den erkennt man am Geruch und an den Löchern im Gewand
Ich rief: "Grüezi Uri!" und fragte ihn dann
Ob ich den Chef von dem Betrieb mal sprechen kann
"Nee", sagt er, "Der ist hart im Training zur Zeit
Muhammed Ali sucht 'n Gegner für sein'n allerletzten Fight."
Ich sag': "Aha! Na ja, so was dacht' ich mir schon
Und ob denn sonst jemand da ist, vielleicht sein Sohn?"
Doch er antwortet nicht und guckt bloß dumm
Und ich schau mich noch ein bisschen im Garten um
Man wohnt nicht schlecht hier, wär vielleicht 'n Job für mich
Allerdings: Boxen kann ich nicht
Da ruft der Reiseleiter: "Herrschaften, es ist soweit!
Unser Bus ist wieder da und es wird allerhöchste Zeit!"
Jeder kriegt seinen alten Platz, da war'n wir aber froh
Und wir sangen auf dem sogenannten "Klo":
"Wenn die Bouzouki weint am Lago Maggiore
Oh insalata capricciosa! Oh mio amore!"
– Jawoll!