Als ich einmal jung war, noch jünger als jetzt
Hat sich Mama oft zu mir ans Bettchen gesetzt
Sie lehrte mich beten, Gott weiß wohl wozu
Ohne Händchen zu falten, kam ich nie zur Ruh'
Und sie sagte: "Mein Kleiner, bist nicht einsam heut' Nacht
Dort droben wohnt einer, der über dich wacht!"
Bald kam aus dem Dunkel, so manches ans Licht
Beten konnte ich prima, aber Radfahr'n noch nicht
Doch ich dachte: "Dem da oben, dem kannst du vertrau'n!"
Und voll gläubiger Inbrunst flog ich über'n Zaun
Ich bin nach zwei Tagen aus der Ohnmacht erwacht
Und dachte: "Oben wohnt einer, der über dich lacht!"
Ich war stets bemüht und zum Lernen bereit
Ich suchte nach Vielem und nur selten nach Streit
Doch manchmal ging es nicht anders und der Glaube der nützt
Weil der da oben ja schließlich die Schwachen beschützt
Und du spürst, wenn ein Schwinger dir aufs Nasenbein kracht:
Da oben wohnt einer, der über dich wacht!
Er ist gegenwärtig, in Wald und in Flur
Die Schöpfung erquickt uns in der frischen Natur
Und damit sie nicht einstaubt, nicht na** wird und friert
Wird sie überall liebevoll zubetoniert
Und die Schuldigen wissen: Wir haben's richtig gemacht
Denn dort oben wohnt einer, der über uns wacht!
Die Kranken und Schwachen und die, die jammern nach Brot
Tröstet er: "Wer früh stirbt, ist dafür länger tot!"
Den schändlichen Aufruhr erstickt er im Keim
Und die schlappen Versager, die schickt er ins Heim
Dort singen sie täglich – und wehe wenn einer lacht –:
"Da oben wohnt einer, der über uns wacht!"
Er wachet auch gütlich, das weiß jedes Kind
Da** die Kräfte auf Erden, im Gleichgewicht sind
Da** die Waffen verteilt sind, gerecht auf der Welt
Und vor allem, da** Keiner zu wenig herstellt
Und wir wissen, wenn's einmal zum letzten Mal kracht:
Dort oben wohnt einer, der hat's überwacht!