Wenn der Volksmund seinen Löffel in die Binsenweisheit stippt Dann erfahren wir, da** man das Kind nicht mit dem Bad auskippt And'rerseits sieht man in den Gruben niemals die, die sie gegraben haben Wer nimmt denn da den Mund so voll? Steter Tropfen höhlt den Stein. Was lange währt, wird gut Und ehrlich währt am längsten. Doch verlier nicht gleich den Mut: Wer stetig düngt mit eig'nem Mist, bei dem kann auch das Unrecht gut gedeih'n. Wer nimmt denn da den Mund so voll? Man fragt sich, ob man dem noch jemals Glauben schenken soll In den Mühlen Gottes legt man Feierschichten ein Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, es darf nur nicht grad' Flaute sein Die blinden Hühner, die mit ihren Körnern ansteh'n, glauben fest Da** der Herr auch bald für sie mal einen Südwind streichen lässt Wer im Trüben fischt, der zieht die dicksten Karpfen aus dem Bach
Schießt mit Kanonen nach dem Spatz und trifft die Tauben auf dem Dach Wer zuletzt lacht und an sich denkt, der ist auch ein braver Mann Denn er weiß, wie man aus Mücken Elefanten machen kann Wer ein Brett vorm Kopf hat und den Wald vor Bäumen nicht mehr sieht Ist bei genügend heißem Eisen, doch des eignen Glückes Schmied Und der frühe Vogel zieht den Wurm, doch beide steckt die Katze in den Sack Wer nimmt denn da den Mund so voll? Wer lang genug im Glashaus sitzt, denkt: "Scherben bringen Glück!" Denn die, die Steine schmeißen, zieh'n ja ohnehin am gleichen Strick Doch wenn alle Stricke reißen, dann geht auch so manche Perle vor die Sau Wer nimmt denn da den Mund so voll? Man fragt sich, ob man dem noch jemals Glauben schenken soll