Da** Amnesia eines der potentesten Deutschrap-Alben 2015 werden musste, war spätestens nach Hoodie x Chucks auch dem letzten Hinterwäldler bewusst. Wenn auch Kinder hier sein Talent jetzt runterspielen wollen wie Tetrisblöcke, müssen diese eingestehen, da** sein Album hitlastig ist wie Eva Braun. Solche starken Vergleiche ballerte er nicht nur auf seinen Vorabreleases aus, sondern begleiten den Hörer durch das ganze Album. Der gewisse Unterschied zu den anderen Punchlinema**aker-Rappern à la Kollegah und Farid Bang ist, da** sein überdimensionaler Wortwitz eben nicht der wesentliche Inhalt seiner Texte ist, sondern den Inhalt der Texte verbildlicht
Dabei redet er unter anderem Tacheles über andere sogenannte Künstler mit einen Bekanntheitsgrad, der ihm Angst einjagt, in dem er sich vorstellt, was pa**iert, Wenn Heino stirbt, des Weiteren heißt er und sein Kumpel aus der Banane Pretty Mo den Hörern in Deutschland herzlich willkommen und macht schließlich ein Lied aus dem Leid, indem er die Buchstaben dreht,. Nur die Welt erklären wollte er leider nicht. Dies ist allerdings der einzige Kritikpunkt an dem sowohl geistreichen, als auch humorvollen Gesamtwerk, das einen beim Konsumieren immer wieder schmunzeln lässt, wenn man nur an einen Bruchteil der Raffinesse hängen bleibt
Die Features sind dezent und kein Einbruch im Vergleich zu Alis textlichen Qualitäten
Der Sound ist orientalisch angehaucht, h*mogen und hat oftmals einen dynamischen Swing-Charakter, der schnell mal von den Texten ablenken kann
Summa summarum ein sehr gutes Album von einem gewohnt herausragenden Künstler, welcher dadurch seine Fanbase um einen großen Teil erweitern konnte, auch wenn er wohl leider noch immer zu den Most-Underrated-Künstlern zählt. Wobei dies vielleicht so besser ist bevor fortan nur noch Babylon-Musik von ihm erscheinen wird
Haftbefehl
Nach dem überraschenden Release des Mixtapes mit knapp einer Stunde Spielzeit war wohl die wichtigste Frage: „Kann das Tape mit Russisch Roulette mithalten?“
Die Voraberscheinungen CopKKk**a und Depressionen im Ghetto waren vielversprechend. Die Themen: Das extreme und versiffte Gangsterleben, der Ha** auf die Obrigkeit und die Kritik an den Missständen auf der Welt. Andere Thematiken finden kaum Platz auf dem Mixtape
Während Haftbefehl in 069 nochmal die Intention verdeutlicht:
Warum kommt das Album denn schon wieder im Winter?
Das ist Räubermusik und da wirds früher dunkel, was ne Frage, behindert?
Geht es in Frisch aus der Küche um das düstere Untergrund-Drogenleben. Dazu kommt noch der Stolz auf: „Wo ich herkomm“. Ein protziger Beigeschmack wenn er auf Chrom vorbeirollt. Bis er schließlich überspitzt in Hang the Bankers auf die aktuellen Probleme aufmerksam macht
Dazu kommen noch zahlreiche Features aus seinem Camp, die soundtechnisch kaum Abwechslung aufweisen, während sie Rothschild-Theorie schreien
Zwei Lieder scheinen hingegen aus diesem Mixtape herauszustechen: Zusammen mit HipHop-Veteran Moses Pelham rechnet er auf Aus Hater werden Fans zurecht abermals mit seinen Hatern ab. Dementgegen entpuppt sich der Chabos-Allstartrack mit zwölf(!) Feature-Gästen als humorvoller Promotrack für seine Mode-Reihe
Durchgängig spiegelt ein düsteres und leicht deprimierendes Soundbild, produziert von Bazzazzian, den Inhalt der Texte wider. Dieses Soundbild wirkt keineswegs eintönig, sondern benutzt Beats, die auf „Russisch Roulette“-Niveau sind. Da kann Böhmermann und seine Zdf-Crew einpacken
Zusammenfa**end handelt es sich nicht um ein nur mal nebenbei releastes Mixtape, sondern mehr um ein atmosphärisches Meisterwerk, welches Themen behandelt die den Nerv der Zeit treffen. Die Intention dahinter war allerdings nicht ein zeitloses Werk zu kreieren, wie man auch an der Traplastigkeit bemerkt, weshalb ein Vergleich mit Kla**iker Russisch Roulette hinfällig ist