Es war im Dämmerschein an einem Tag voll Schnee. Die Welt schlief friedlich ein. Mir tat die Seele weh. Was ist denn los, sprach ich, sie aber schwieg verstimmt. Ich nahm es hin, wie man so Dinge hin halt nimmt. Der runde Mond ging auf, er hatte Schädelschmerz. In schnellem Dauerlauf schob er sich sternenwärts. Ich war allein. Die Stadt hatte sich abgewandt wie eine Frau, die mich nicht wirklich zärtlich fand. Ich tat, was in in solchen Fällen immer tu - Ich schloss mein Herz mit tausend Riegeln zu. Dann aber sah ich plötzlich hell ein Fensterlicht. Und in dem Fenster steht ein alter Mann und spricht: "Bist du ein Sänger oder ein Poet, mein Sohn? Ich sagte ja, er sagt: "as kann das Singen schon in einer Welt bewirken, die so grau und glatt geschliffen ist, und keine feinen Ohren hat?" "Kennst du das Lied vom Lied in einer neuen Zeit?" Ich sage nein, ser sagt: "Hör, wenn die S-Bahn schreit, Metall Metall zerschneidet oder Stein zerschlägt. Es gibt ein Lied, das uns durch diese Zeit bewegt. Das ist das Lied vom Lied in einer neuen Zeit. Was auch geschieht, man sieht nur die Geschwindigkeit. Die Melodie aus Stahl, der Rhythmus aus Granit. Wie hart es Wort für Wort in die Gehirne tritt. Vorbei das Lied vom Leben, das einst leise war. Und weil es leise war, war seine Botschaft klar. Das Lied von heute wird aus lauter Lärm gebaut, Geräusche, die man quer durch Herzen haut!" Früh, bis zum Morgengrauen
hab ich getanzt, gelacht. Und jungen Ehefrauen verschämt den Hof gemacht. Die eine sprach mit mir, die andre floh entsetzt. Ich dachte nach bei Bier und Wein: was kommt denn jetzt? In meinem Herzen lauert eine Traurigkeit, die sitzt da fest und dauert und zerkaut die Zeit. Ich bin in Licht ertränkt, in Tanz und Augenblick. Doch meine Seele lenkt mich zu dem Mann zurück. Er hat schon recht: das Lied, es wurde viel zu laut. Das Lied des Lebens hat uns längst zu Lärm verdaut. Es bläht die Lüste auf, es macht die Zeit so schmal. Es gibt das Träumen auf, es stapelt Zahl auf Zahl. Wie auch der Krach noch kracht, wie auch der Schrei noch schreit. Man wird doch stumpf gemacht von dem Gewicht der Zeit. Am Ende hält man still und lächlt hier und hier und was man sagen will, das spült man weg mit Bier. Der eine denkt, er sei, der andre wünscht, er wär. Dem ist es einerlei, Und der da kann nicht mehr. Und über alle hin zerstampft uns groß und breit die harte Hymne einer leblos-grauen Zeit. Das ist das Lied vom Lied in einer neuen Zeit. Was auch geschieht, man sieht nur die Geschwindigkeit. Die Melodie aus Stahl, der Rhythmus aus Granit. Wie hart es Wort für Wort in die Gehirne tritt. Vorbei das Lied vom Leben, das einst leise war. Und weil es leise war, war seine Botschaft klar. Das Lied von heute wird aus lauter Lärm gebaut, Geräusche, die man quer durch Herzen haut!"