Er war, wie ich, sagt man, ein Bösewicht
Ich aber sage euch, das gibt es nicht
Da** noch ein And'rer so berühmt sein kann
Wie ich. Ihr tut ihm unrecht, dem Barbier!
Er war in jedem Fall ein Edelmann
Und gab statt drei Dukaten lieber vier
Wenn er an einem Mädchen seine Freude fand
Der kleine Herr Ranunkel aus Brabant!
In seiner Jugend hatte er nur das
Was er beim Baden sah im Spiegelglas
Im Sommer war der Wald sein Nachtgemahl
Der nährte ihn mit Wurzelwerk und Tau
Und auch im Winter war es ihm egal
Ob er im Fuchsloch oder Ziegelbau
Für seine Nacht ein warmes Lager fand
Der kleine Herr Ranunkel aus Brabant!
Auch das erfuhr er früh, da** in der Stadt
Nicht jeder gleich ein stolzes Reitpferd hat
Da wurde er der letzte Knecht im Stall
Und hat sich den Betrieb erst angeseh'n
Und konnte gleich dem ersten Sündenfall
In seiner armen Haut nicht widersteh'n
Weil er das Stehlen ganz natürlich fand
Der kleine Herr Ranunkel aus Brabant!
Und als er immer kühner wurde und
Auch mit dem Messer stach, der freche Hund
Hat ihn der Club zum Hauptmann auserwählt
Da wurde er in dem Latein-Quartier
Nur wohl zum Schein, ein hurtiger Barbier
Und hat die Männer alle abgekehlt
Die man am Fluss mit leeren Taschen fand
Der kleine Herr Ranunkel aus Brabant!
Und als er seinen Lohn dafür bekam
Und hängen sollt' am Platz von Notre-Dame
Da haben sich die Frauen aus der Stadt
Zum Bürgermeister auf den Weg gemacht
Und taten schließlich auch das Feigenblatt
Noch ab und sagten, da** er jede Nacht
Bei ihnen war, der da beim Henker stand
Der kleine Herr Ranunkel aus Brabant!
Da hat der Rat ihm nur das Fleisch verbrannt
Mit einem Schimpf und hat ihn in den Wald verbannt
Und wenn ihr glaubt, da** er schon längst vor Qual
Verhungert ist, habt ihr noch immer nicht
Gemerkt, da** man im Wald auch ohne Licht
Die Haselnüsse pflücken kann, zumal
Er diese Liebe noch viel schöner fand
Der kleine Herr Ranunkel aus Brabant
Der kleine Herr Ranunkel aus Brabant!