Nachdem ich mich in der letzten Episode über Sam Kinison und ähnlich denkende Musikhörer aufgeregt habe, gibt's diesen Monat Musik, um den erhöhten Puls wieder zurückzuschrauben, um herunterzukommen und zu entspannen. Denn Nugats Beats x Beer x Green EP enthält bereits im Titel alle Zutaten für einen geruhsamen Abend auf dem Sofa eines Kumpels – und auch die sieben Songs eignen sich dazu bestens: „All I need is beats, beer and green.“
Obwohl sich diese Kolumne ja eigentlich mit Sprechgesang beschäftigt, stelle ich heute das Beat-Tape eines blutjungen Produzenten vor, der mit gerade einmal 17 Jahren vor einigen Tagen bei WSP Entertainment (Dexter, Gibmafuffi, Torky Tork) unterschrieben hat. Zuvor hatte er unter anderem mit Beats für Füffi, aber vor allem durch seine Remixe für Johnny Rakete, SSIO, Eljot Quent und Kex Kuhl auf sich aufmerksam gemacht (auch auf der aktuellen CD zur „Niemand hat die Absicht auf Tour zu gehen“-Tour von Gold Roger, Johnny Rakete und Veedel Kaztro ist er mit einem Remix vertreten).
Nugats Beats sind angenehm schlicht und orientieren sich an kla**ischen Boombap- Instrumentals – kommen dabei ohne größere Experimente oder Spielereien aus. Ba**, HiHat und Snare bilden das Fundament, eingängige Melodien umspielen diese und Vocal-Samples von den Artifacts (Statin All Quotes) oder Notorious B.I.G. (Take A Better Stand) setzen Akzente. Wer wissen möchte, wie Nugat solche Bretter bastelt, kann dem Produzenten im Video zu Lollyaggin bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Ganz verzichtet die EP aber dann doch nicht auf Sprechgesang, am Ende gibt es mit Komm klar und Besser als du (Remix) zwei Songs mit MC-Beteiligung – wobei vor allem Gold Rogers Beitrag meine Aufmerksamkeit auf dieses Tape lenkte. Denn er erzählt hier auf Piano-Geklimper nicht nur eine wunderschöne Geschichte über einen feuchtfröhlichen Abend, sondern lässt diese auch noch auf der Dortmunder VISIONS-Party im FZW beginnen, bei der ich auch schon den einen oder anderen Jägermeister zu viel getrunken habe:
VISIONS Party – FZW
Die Anlage spielt der Jay
Ich latsche durch die Gegend
Da winkt Fabian am Tresen
Mach' mich gerade auf den Weg
Du stellst dich geradewegs in' Weg
Und so startet bei ‘nem Jäger ein sympathisches Gespräch.
PS: Wer mehr instrumentale Musik hören möchte, sollte entweder digitallucs Wait Wait EP oder den etwas experimentelleren Sampler des Pariser Labels Menace austesten.